Süddeutsche Zeitung

Bayern:Erschreckende Kinderarmut

Der Freistaat rühmt sich, im bundesweiten Vergleich ein Kinderparadies zu sein. Kein Grund zu Zufriedenheit, findet eine Leserin, denn dafür sind auch im reichen Bayern zu viele Familien betroffen.

"Die CSU im Familienwunderland" vom 20. Mai:

"Allerdings: Manche Fakten kann auch die Opposition nicht bestreiten, etwa dass die Kinderarmut in Bayern (12,2 Prozent) am niedrigsten ist." - Da bleibt mir die Spucke weg. Auch wenn das angeblich der niedrigste Wert in Deutschland ist. Aber: Es sind und bleiben 12,2 Prozent der Kinder in Bayern (die von Armut betroffen sind; d. Red.), in diesem reichen Bayern, wo Umgehungsstraßen, Autobahnen, unbezahlbare Mietwohnungen beziehungsweise fehlende Sozialwohnungen, Bodenspekulationen, Luxusautos an der Tagesordnung sind und kriminelle Maskendeals mit fragwürdigen Millionengewinnen möglich sind.

12,2 Prozent der Kinder - und damit ja auch Eltern, meist mehr Mütter, aber auch Väter, die oft nicht wissen, wie sie kaputte Sportschuhe ersetzen sollen, teure Schulmaterialien bezahlen sollen, und wenn es nur das kaputte Geodreieck oder gute Stifte sind, die auch alltagstauglich sind. Oder Eltern, die in irgendwelcher Form mit ihren Kindern am öffentlichen Leben teilnehmen sollen, sei es "nur" ein Schwimmbad-, Museums- oder Zoobesuch.

Ja, und damit gibt man sich zufrieden.

Wie erbärmlich, du grausames "Kinderland Bayern".

Barbara Breuer, Ebersberg

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Quelle:
SZ vom 24.05.2022
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