Süddeutsche Zeitung

Umfrage: Arbeitsmarktpolitik:Die Mehrheit denkt neoliberal

Contra Konjunkturprogramme und pro Schuldenabbau - die Mehrheit der Deutschen favorisiert neoliberale Wirtschaftsrezepte zur Stützung des Arbeitsmarktes.

Der erfolgreichen Beschäftigungspolitik der vergangenen Jahre zum Trotz glaubt nur eine Minderheit der Deutschen, dass durch das Eingreifen des Staates in der Wirtschaftskrise mit massiven Konjunkturprogrammen Arbeitsplätze gerettet worden sind.

Dies ergibt eine Umfrage im Auftrag des Handelsblattes. Gerade einmal 28 Prozent der Befragten sind demnach dieser Ansicht gewesen.

Die Mehrheit der Befragten bewertete staatliche Eingriffe demnach in erster Linie negativ: 64 Prozent glauben, die staatlichen Konjunkturprogramme vieler Staaten hätten die Finanzen der öffentlichen Haushalte in Unordnung gebracht.

Die Wenigsten für Steuererhöhungen

Zur Bekämpfung der hohen Staatsverschuldung forderte die Mehrheit in der Umfrage, die staatlichen Ausgaben bei allen Leistungen zu kürzen. Gleichzeitig lehnte demnach die Mehrheit Kürzungen im Sozialbereich ab. Auch geben nur die Anhänger von Union und FDP dem Schuldenabbau Vorrang vor der Schaffung von Arbeitsplätzen, bei den Wählern von SPD, Linken und Grünen ist es umgekehrt.

Für Steuererhöhungen sprachen sich laut Umfrage nur zehn Prozent aus, Steuersenkungen fanden mit 25 Prozent mehr Zuspruch, allerdings auch keine Mehrheit. Selbst Anhänger der FDP sprechen sich demnach nicht mehrheitlich für Steuersenkungen aus.

In der Wirtschaftskrise konnte Deutschland bislang erstaunlich viele Arbeitsplätze erhalten. Experten betrachten die Kurzarbeit als entscheidend für diesen Erfolg.

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sueddeutsche.de/AFP/pak
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