Süddeutsche Zeitung

Studie:25 000 Euro weniger für die Chefin

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Von Thomas Öchsner, Berlin

Frauen verdienen als Top-Managerinnen in öffentlichen Unternehmen deutlich weniger als ihre männlichen Kollegen. Die Unterschiede können dabei mehrere Zehntausend Euro im Jahr betragen. Dies geht aus einer Studie der Zeppelin-Universität Friedrichshafen hervor. Die Untersuchung, die der Deutsche Städtetag unterstützt hat, beruht auf den Vergütungsdaten von mehr als 2500 Top-Führungskräften in gut 1300 öffentlich geführten Unternehmen aus Städten mit mehr als 30 000 Einwohnern, allen Landkreisen sowie Bund und Ländern.

Eine Frau, die dem Führungsgremium eines kommunalen Unternehmens mit mehr als 250 Arbeitnehmern angehört, verdiente 2015 der Studie zufolge durchschnittlich 175 000 Euro jährlich. Männer in dieser Hierarchiestufe kommen hingegen auf 200 000 Euro. Ähnlich groß ist die Lücke bei den Sparkassen: Frauen in der Führungsspitze kassieren dort im Durchschnitt knapp 300 000 Euro im Jahr, Männer 324 000.

Dabei sei zu berücksichtigen, dass die Vergütungsunterschiede zwischen Frauen und Männern zum Beispiel "durch unterschiedliche Funktionen beziehungsweise Positionen in einem Top-Managementorgan erklärt werden könnten", heißt es in der Untersuchung von Professor Ulf Papenfuß und seinem Team. Ein weiblicher Personalvorstand könnte also zum Beispiel weniger bekommen als ein männlicher Finanzvorstand.

Stadtwerke sind lukrativer als die Gesundheitsbranche

Weitere Befunde der Studie: Auf kommunaler Ebene (ohne Sparkassen) lag die durchschnittliche Gesamtvergütung für Top-Manager bei durchschnittlich 141 000 Euro im Jahr. Darin enthalten ist ein erfolgsabhängiger Anteil von 28 000 Euro. Ein Drittel der Manager in den Kommunalunternehmen bekommt zwischen 150 000 und 300 000 Euro. Jeder Zehnte erhält mehr als 300 000 Euro, zwei Prozent wird mehr als eine halbe Million Euro gezahlt.

Auffällig sind die Unterschiede beim Vergleich der Bezahlung in den jeweiligen Branchen. So verdienen Top-Manager in Stadtwerken mehr als doppelt so viel wie die im Bereich "Gesundheit und Soziales" ( Grafik). Papenfuß spricht sich dafür aus, klarere Kriterien für die Festlegung der Vergütungen bei den Top-Managern in öffentlichen Unternehmen festzulegen. Diese hätten eine "Vorbildfunktion". Bei der Diskussion, inwieweit die Gehälter von Vorständen angemessen sind, liege aber bislang "der Fokus häufig auf dem privaten Sektor".

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Quelle:
SZ vom 22.03.2017
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