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Lebensläufe:Posten für Doktoren

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Viele Topmanager haben an einer technischen Universität studiert - und dagegen nur überaus wenige an einer Fachhochschule. Das zeigt nun eine Auswertung der Bildungsbiografien von mehreren Vorständen der Dax-30-Unternehmen.

Von Jutta Pilgram

Als Vorstand eines Dax-Unternehmens hat man einen Job, für den es keine offizielle Stellenbeschreibung gibt. Es gibt auch keine Anleitung, wie man diesen Posten erreicht. Dennoch haben die meisten Top-Manager an der Spitze der 30 wichtigsten deutschen Aktiengesellschaften einen ähnlichen Werdegang. Das zeigt eine Auswertung des Berliner Recruiting-Dienstleisters Taledo, der die Lebensläufe von Vorständen analysiert hat.

Es beginnt mit dem Studienfach. Die meisten Dax-Vorstände haben ein Wirtschaftsstudium absolviert. An zweiter Stelle folgen die Ingenieurwissenschaften, an dritter Stelle die Naturwissenschaften, dann Jura und Sozialwissenschaften. Nur ein einziger Vorstand hat eine Geisteswissenschaft studiert.

Ebenfalls selten sind Top-Manager, die ihr Studium mit dem Bachelor beendet haben. Mehr als 90 Prozent können einen Master oder ein Diplom vorweisen. 42 Prozent von ihnen haben sogar promoviert, insgesamt vier halten zur Zeit eine Professur inne. Dabei legen einige Unternehmen größeren Wert auf eine Promotion als andere. Bei Eon haben beispielsweise alle Mitglieder des Vorstands einen Doktortitel, ähnlich sieht es bei der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft und der Linde AG aus. Dagegen kann sich bei Daimler von insgesamt acht Vorstandsmitgliedern nur der Vorsitzende mit einem Doktortitel schmücken. Dabei besteht ein Zusammenhang zwischen der Studienrichtung und der Häufigkeit einer Promotion. Nur 18 Prozent der Vorstände mit einem Wirtschaftsstudium haben einen Doktorgrad. Dagegen liegt der Anteil der Promotionen bei den Ingenieuren bei 53 Prozent, bei den Naturwissenschaftlern bei 74 Prozent. Von den Juristen haben sogar 86 Prozent promoviert.

Als Kaderschmiede für Dax-Vorstände kann die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) in Aachen gelten: Hier haben die meisten Vorstände ihren Abschluss gemacht. Auf Platz zwei liegen die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Universität Karlsruhe und die Technische Universität Darmstadt mit je vier Abschlüssen eines Vorstandes. Den dritten Platz teilen sich die Humboldt-Universität Berlin und die Uni Mannheim.

Bei Abschlüssen aus dem Ausland liegt die Wirtschaftshochschule Insead Fontainebleau vorne, gefolgt von der Universität Sydney, der ETH Zürich, den Universitäten Wien, Innsbruck und Rotterdam. An weiteren Hochschulen der Liste hat jeweils nur ein Vorstand studiert. Nur eine einzige Fachhochschule taucht in dem Ranking auf: Es ist die Ostbayerische Technische Hochschule in Regensburg, an der zwei Dax-Vorstände studiert haben.

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Quelle:
SZ vom 08.12.2018
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