Süddeutsche Zeitung

Geschäfte mit Dissertationen:"Doktormacher" verliert seinen Titel

Er verhalf anderen gegen horrende Summen zur Doktorwürde. Nun hat der "Doktormacher" von Bergisch Gladbach seinen eigenen Titel verloren - wegen Bestechung und der Vermittlung fragwürdiger Promotionen. Das Kölner Verwaltungsgericht stimmte dem Entzug des akademischen Grades zu.

Er verhalf anderen gegen horrende Summen zur Doktorwürde, nun hat er seinen eigenen Titel verloren: Einer der beiden sogenannten "Doktormacher" von Bergisch Gladbach muss seinen "Doktor" endgültig zurückgeben.

Der Ex-Geschäftsführer des insolventen "Instituts für Wissenschaftsberatung" war 2008 zu dreieinhalb Jahren Haft und 75.000 Euro Geldstrafe verurteilt worden, weil er einen Jura-Professor im Zusammenhang mit der Vermittlung von Promotionen bestochen hatte. Die Uni Bonn entzog dem Geschäftsführer daraufhin den von ihr verliehenen Doktortitel.

Dagegen war der Mann vor das Verwaltungsgericht Köln gezogen - und scheiterte nun mit seinem Versuch, seinen "Dr." zurückzubekommen. Die Voraussetzungen für den Entzug hätten nach der Promotionsordnung vorgelegen, befand das Gericht. Wegen des besonderen Wissenschaftsbezuges der Straftaten des Klägers sei der Doktortitel zu Recht entzogen worden (Az.: 6 K 3445/10).

Nach einer Razzia in den Institutsräumen in Bergisch Gladbach 2007 hatte sich das bundesweite Ausmaß der Affäre gezeigt. Etwa 100 Professoren gerieten ins Visier der Justiz. Ein Jura-Professor aus Hannover, der mit dem Institut zusammengearbeitet hatte, wurde zu drei Jahren Haft wegen Bestechlichkeit verurteilt. Der Jurist kassierte nicht nur Geld, einer Studentin verhalf er gegen Sex zu guten Noten und einem Job am Lehrstuhl.

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dpa/tina
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