Süddeutsche Zeitung

Faire Jobs an der Uni:Gefordert: Ein Ende der Unsicherheit

Wer an den Universitäten Karriere machen will, kämpft sich meist von einem befristeten Vertrag zum nächsten. Das soll sich jetzt ändern.

Johann Osel

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert von der Politik eine Reform der Karrierewege in Wissenschaft und Forschung sowie bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten.

Die Hochschulen erwarteten von ihren Mitarbeitern exzellente Leistungen, doch die Gegenleistung bleibe aus, sagte GEW-Vorstandsmitglied Andreas Keller am Montag zur Veröffentlichung des "Templiner Manifests", das in zehn Eckpunkten Reformbedarf aufzeigt. "Die Arbeitgeber bieten weder verlässliche Berufsperspektiven noch faire Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen."

Bei den wissenschaftlichen Angestellten kommen laut GEW derzeit auf einen unbefristeten sieben befristete Verträge. Doch nur mit "Dauer-Stellen" seien "Dauer-Aufgaben" mit der nötigen Kontinuität und Qualität zu erledigen. Zudem fordert das Manifest unter anderem ein Ende der "Ausbeutung von Dumping-Lehrkräften", die in Wahrheit volle Unterrichts- und Prüfungsaufgaben erfüllen.

Für sogenannte Postdocs, Wissenschaftler direkt nach der Doktorarbeit, sollten auch ohne Professur neue berufliche Perspektiven geschaffen werden. "Die Karrierewege in der Wissenschaft sind lang, anerkannte Positionen neben der Professur gibt es nicht. Viele landen mit Mitte 40 in einer Sackgasse", sagt Rajah Scheepers, Postdoc an der Uni Erfurt und Erstunterzeichnerin des Manifests. Zu den Unterzeichnern gehört auch die Vorsitzende des Bildungsausschusses im Bundestag, Ulla Burchardt (SPD).

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Quelle:
SZ vom 07.09.2010
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