Süddeutsche Zeitung

EU-Bildungsbericht:Gebremster Ehrgeiz

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Die EU-Staaten bleiben hinter ihren selbstgesteckten Bildungszielen zurück. Es gibt zu viele Schulabbrecher, die Leseleistung der Schüler verschlechtert sich. Nur in einem Bereich gibt es Fortschritte.

Die EU-Staaten drohen ihre selbstgesteckten Bildungsziele für 2010 zu verfehlen. Die Zahl der Schulabbrecher liege derzeit noch deutlich über der angestrebten Obergrenze von zehn Prozent, die Bildungsabschlüsse junger Erwachsener und die Beteiligung an beruflichen Weiterbildungsangeboten blieben hinter den Erwartungen zurück, teilte die EU-Kommission mit. Die Leseleistungen von Schülern hätten sich seit dem Jahr 2000 sogar verschlechtert.

Die EU hatte sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der 15-Jährigen mit unzureichenden Lesekompetenzen um ein Fünftel zu reduzieren. Stattdessen stieg ihr Anteil von 21,3 Prozent im Jahr 2000 auf 24,1 Prozent im Jahr 2006, wie die Kommission in ihrem jüngsten Bildungsbericht schreibt. In Deutschland lag der Anteil der Schüler mit schlechten Leseleistungen bei 20 Prozent.

Auch die Schulabbrecherquote lag in Deutschland 2008 mit 11,8 Prozent unter dem EU-Durchschnitt von 14,9 Prozent. Schlecht schnitt die Bundesrepublik hingegen bei der Qualität der Ausbildungsabschlüsse ab: Dem EU-Bericht zufolge verfügten 2008 nur 74,1 Prozent der Deutschen zwischen 20 und 24 Jahren über eine abgeschlossene Ausbildung oder die Hochschulreife, EU-weit waren es 78,5 Prozent. Die für 2010 angestrebte Quote von 85 Prozent scheint damit unerreichbar.

Das einzige EU-Bildungsziel, das schon heute erreicht ist, ist die Steigerung der Hochschulabschlüsse in den Natur- und Ingenieurswissenschaften. Die EU hatte sich vorgenommen, den Anteil der Hochschulabsolventen in diesen Fächern gegenüber dem Jahr 2000 um 15 Prozent zu erhöhen, umgesetzt wurde bereits eine Steigerung um rund 30 Prozent.

Deutlich aufgeholt hat Deutschland bei der Vorschulerziehung: Dem Kommissionsbericht zufolge stieg der Anteil der Vierjährigen, die einen Kindergarten besuchen, von 82,6 Prozent im Jahr 2000 auf 94,5 Prozent im Jahr 2007. Damit liegt der Anteil der Kindergartenkinder in Deutschland inzwischen über dem EU-Durchschnitt von 90,7 Prozent.

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