Süddeutsche Zeitung

Britische Werbung beleidigt Deutsche:Der Chef brüllt deutsch

"Überholtes Stereotyp": Der Radiospot einer britischen Jobbörse stellt die Deutschen als streitlustige Tyrannen dar. Jetzt wurde die Kampagne verboten.

Darüber lacht jetzt keiner mehr: Der britische Werberat hat eine Radiowerbung verboten, in der Deutsche als streitlüsterne Tyrannen dargestellt werden. In dem Werbespot für die Online-Stellenbörse Reed's spricht ein Mann seinen Chef an, der wild auf Deutsch zurückbrüllt. "Good Morning" grüßt der Mitarbeiter zu Beginn. "Und was soll daran gut sein?" schallt es wütend zurück.

So geht es noch ein bisschen weiter: Der Angestellte fragt ("Tea, Coffee?"), der Chef brüllt ("Davon können Sie mir gleich einen ganzen Eimer bringen!"). Dass sein Deutsch einen französischen Akzent aufweist, wird den meisten Briten gar nicht aufgefallen sein. Hauptsache, es klingt cholerisch. Am Ende sagt eine Stimme: "Ist Ihr Chef etwas tyrannisch? Finden Sie ihren perfekten Chef auf der größten Online-Jobbörse Großbritanniens!"

Jetzt griff der Werberat ASA ein. Die Werbung verstärke "ein negatives und überholtes kulturelles Stereotyp der Deutschen als übermächtig und tyrannisch". Sie lege nahe, dass Deutsche "sich unverschämt oder aggressiv gegenüber anderen verhalten" und könne "einige Hörer ernsthaft beleidigen", urteilte der Werberat. Nach eigenen Angaben erhielt er bislang 13 Beschwerden über den Spot.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.69540
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
sueddeutsche.de/AFP/holz
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.