Süddeutsche Zeitung

Ausbildung:Auszubildende haben 2014 deutlich mehr verdient

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Die Vergütungen der Auszubildenden sind 2014 deutlich gestiegen. Doch je nach Beruf gibt es große Unterschiede beim Verdienst. Zum Beispiel zwischen Maurern und Malern.

Von Thomas Öchsner, Berlin

Die tariflichen Verdienste von Auszubildenden sind 2014 zum dritten Mal in Folge kräftig gestiegen. Azubis in Westdeutschland kamen während der gesamten Ausbildungszeit auf durchschnittlich 802 Euro brutto im Monat. Das ist ein Plus im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 Prozent. In Ostdeutschland wuchsen die per Tarifvertrag vereinbarten Vergütungen um 4,1 Prozent auf 737 Euro brutto monatlich. Dies geht aus der neuen Bilanz des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) hervor, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Das BIBB hat dafür die Ausbildungsverdienste für 179 Berufe in den alten und 156 in den neuen Bundesländern ausgewertet.

Je nachdem was eine oder einer für einen Beruf erlernt, gibt es große Unterschiede beim Verdienst: Besonders viel bringen die Jugendlichen im Bauhauptgewerbe nach Hause. Ein Maurerlehrling kommt zumindest im Westen auf im Durchschnitt mehr als 1000 Euro brutto. Besonders gut schneiden auch angehende Mechatroniker oder Kaufleute für Versicherungen und Finanzen ab ( Grafik). Eher niedrig waren die Vergütungen bei Friseuren, Bäckern oder Malern.

In den vergangenen drei Jahren hat sich die Bezahlung der Azubis jeweils zwischen vier und fünf Prozent erhöht. Die BIBB-Forscherin Ursula Beicht führt dies auch auf die "Angebots-Nachfrage-Situation auf dem Ausbildungsmarkt" zurück. So seien die Steigerungen in Zeiten schwächerer Nachfrage nach Auszubildenden eher gering. Mit dem Rückgang der Schulabgänger habe sich der Anstieg dagegen verstärkt. In Berufen mit dem größten Bewerbermangel, etwa im Lebensmittelhandwerk, der Gastronomie oder der Reinigungsbranche, hätten die Vergütungen allerdings nur vereinzelt stark angezogen.

Eine Kluft gibt es auch bei der Bezahlung der jungen Männer und Frauen. Dass männliche Lehrlinge im Schnitt mehr verdienen als weibliche, hängt aber offenkundig mit der Berufswahl zusammen. Die BIBB-Autorin Beicht schreibt dazu: "In Berufen, in denen weit überwiegend junge Männer ausgebildet werden, waren die Ausbildungsvergütungen teilweise sehr hoch. Umgekehrt wurden in Berufen, in denen junge Frauen sehr stark vertreten sind, häufiger relativ niedrige Vergütungen gezahlt."

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SZ vom 07.01.2015
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