Süddeutsche Zeitung

Waldbrand in Brandenburg:Wie Rauch den Körper schädigt

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Am Freitagvormittag drehte der Wind und beendete vorerst die Sorgen der Berliner. Noch am Morgen hatte er Rauchschwaden von den Waldbränden in Brandenburg in die Hauptstadt geblasen. Die Berliner wurden gebeten, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Sie dürften der Aufforderung bereitwillig nachgekommen sein. Denn den Rauch, der in den frühen Stunden des Tages durch die Großstadt zog, kommentierte die Feuerwehr mit den Worten: "Stinken ist tatsächlich eine gute Beschreibung". Die Schwaden fielen in jene Kategorie, die Brandexperten "belästigend" nennen.

Das Schließen der Fenster war daher in erster Linie eine Vorsichtsmaßnahme. Die in der Luft gelösten Rauchgase können unter Umständen bei empfindlichen Menschen zu Kopfschmerzen, Kratzen im Hals oder Übelkeit führen. Betroffene sollten zur Sicherheit einen Arzt aufsuchen, rät die Feuerwehr. Massive Gesundheitsgefahren bestanden für die Berliner dagegen nicht. Denn der Rauch hatte sich auf seinem 50 Kilometer langen Weg in die Hauptstadt bereits stark verdünnt.

Anders sieht die Situation in unmittelbarer Nähe eines Feuers aus. Hier kann der Rauch lebensbedrohlich sein. Seine Hitze kann die Atemwege zuschwellen lassen und ihre Schleimhaut zerstören. Gefürchtet sind auch einige Gase, die bei Verbrennungsprozessen entstehen, wie etwa Kohlenmonoxid. Der Stoff bindet sich an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin und verdrängt dort den Sauerstoff. Betroffene leiden unter Sauerstoffmangel, der zunächst Schwindel und Kopfschmerzen auslöst und unbehandelt zum Tod führt. Je nachdem, was das Feuer frisst, können auch Reizgase wie Ammoniak, Chlor-, Fluor- und Schwefelwasserstoff entstehen und die Atemwege massiv schädigen.

Gefährdet sind derzeit vor allem Feuerwehrleute. Einer von ihnen musste am Freitag wegen einer Rauchgasvergiftung behandelt werden. Die Brandenburger und Berliner hoffen derweil weiter auf Windstille. Wenn der Wind nicht wieder auffrischt, könne das Feuer bald gelöscht sein, sagte Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter.

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