Süddeutsche Zeitung

USA:Pflegekräfte streiken für mehr Ebola-Schutz

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US-Pfleger demonstrieren für besseren Ebola-Schutz

In den USA haben am Mittwoch Zehntausende Krankenpfleger für mehr Schutzmaßnahmen bei der Behandlung von Ebola-Kranken gestreikt. Die Gewerkschaft ging davon aus, dass sich etwa 100 000 Mitglieder des Pflegepersonals an der Arbeitsniederlegung beteiligten. Die Streikenden forderten bessere Schutzanzüge und Gesichtsmasken sowie mehr Training für den Umgang mit Ebola-Patienten.

In den USA ist bislang erst ein Mensch an Ebola gestorben. Zwei Krankenschwestern steckten sich bei der Behandlung des aus Liberia stammenden Mannes in einem Krankenhaus in Dallas mit der Seuche an, sind inzwischen jedoch wieder genesen.

Ärzte ohne Grenzen testet Medikamente in Guinea

Nicht zugelassene Medikamente sollen an Patienten in Guinea erprobt werden. Die freiwilligen klinischen Tests würden Anfang Dezember in drei Ebola-Stationen des westafrikanischen Landes beginnen, kündigte die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) an. Erste Ergebnisse sollen bis spätestens März kommenden Jahres vorliegen.

Getestet werden zwei verschiedene Wirkstoffe (Brincidofovir und Favipiravir) sowie die Antikörper-Behandlung mit Blut und Plasma von genesenen Patienten. Es bestehe die Hoffnung, die Überlebensrate deutlich erhöhen zu können, teilte die Organisation mit. An den Tests sind internationale Forschungsinstitutionen sowie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beteiligt.

WHO zählt mehr als 5000 Ebola-Tote

Der Ebola-Epidemie in Westafrika sind mittlerweile offiziell mehr als 5000 Menschen zum Opfer gefallen. Bis zum vergangenen Sonntag wurden 5160 bestätigte Todesfälle registriert, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit. Insgesamt hätten sich 14 098 Menschen mit dem hochgefährlichen Virus angesteckt. Wegen der Sterblichkeitsrate von etwa 70 Prozent geht die WHO aber von einer deutlich höheren Dunkelziffer bei den Opferzahlen aus.

UN-Krisenkoordinator ermutigt zu Reisen in Ebola-Gebiete

Ungeachtet der Schreckensmeldungen aus Sierra Leone, Liberia und Guinea hält der UN-Krisenkoordinator für die Ebola-Gebiete einen Verzicht auf Reisen in die Region für unnötig: "Ich möchte Touristen ermutigen, in diese Länder zu reisen, ich möchte Geschäftsleute ermutigen, auch weiterhin in diesen Ländern zu arbeiten. Es gibt keinen Grund, das nicht zu tun", sagte David Nabarro bei einem Treffen mit Vertretern von Nichtregierungsorganisationen am UN-Sitz in New York.

Was Kritiker als Sorglosigkeit betrachten mögen, verteidigte Nabarro mit dem Argument, dass das Ebola-Virus ausschließlich durch direkten Kontakt mit einem Infizierten übertragen werden könne - und genau das sei allermeistens "vermeidbar"- Außerdem gelte nach wie vor, dass die Heilungschancen bei einer Ansteckung "sehr hoch" seien, wenn Ebola schon "in einem sehr frühen Stadium" diagnostiziert werde.

Steiler Anstieg der Infektionen in Sierra Leone

Es gebe Hinweise, dass sich die Lage in Guinea und Liberia beruhige, teilte die WHO mit. Aber in Sierra Leone steige sie weiter steil an. Dort seien in der Woche bis zum 9. November 421 Neuinfektionen verzeichnet worden. Am Mittwoch wurde ein zweiter Todesfall in Mail bekannt. Er steht nicht im Zusammenhang zu dem ersten Ebola-Fall.

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Reuters/AFP
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