Süddeutsche Zeitung

US-Gesundheitsausgaben:Teure Schießereien

Von Jan Hellmut Schwenkenbecher

In den USA gibt es mehr Waffenläden als McDonalds-, Starbucks- und Subways-Filialen zusammen. Kein Wunder also, dass es weltweit das Land mit den meisten Pistolen und Gewehren ist. Und da eine Waffe, wenn sie auftaucht, auch genutzt wird - diese Film- und Theaterregel gilt wohl auch in der amerikanischen Realität - gibt es jährlich viele Tausende Verletzte durch Schießereien.

Für Betroffene und Angehörige ist das tragisch, für das Gesundheitssystem teuer. Mindestens 679 Millionen Dollar pro Jahr betragen die Klinikkosten für Schussverletzungen. Das berichtet eine Forschergruppe im Fachblatt Family Medicine and Community Health.

Hinzu kommen noch Kosten für häusliche Behandlungen sowie der wirtschaftliche Schaden, weil die Opfer im Schnitt sieben Tage lang das Krankenbett hüten und auf dem Arbeitsmarkt ausfallen. Insgesamt kommen auf 1000 Krankenhauspatienten 1,5 Menschen mit Schusswunden - 90 Prozent von ihnen sind Männer. Eine Behandlung kostet durchschnittlich 22 000 US-Dollar. In sechs von zehn Fällen ist die Schießerei Folge eines Überfalls, in zwei von zehn ein Unfall. Bei Kindern unter 14 Jahren hingegen ist jeder zweite Fall ein Versehen.

Die genaue Anzahl der Fälle untersuchte eine Studie des US-Justizministeriums von 2013. Sie zeigte, dass zwischen 1993 und 2011 in den USA 7,5 Millionen angeschossene Menschen behandelt wurden. Demnach erleiden 30 Mal so viele Menschen Verletzungen durch Schusswaffen, als es Todesopfer gibt.

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