Süddeutsche Zeitung

Übergewicht:BMI übersieht einen Großteil der gefährdeten Kids

Noch immer ist der BMI das Maß aller Dinge bei der Beurteilung des Gewichts. Doch möglicherweise wird damit ein Viertel aller zu dicken Kinder nicht erfasst.

Sportler kennen das Problem: Berechnen sie ihren Body-Mass-Index (BMI), fällt dieser oft unverhältnismäßig hoch aus, da ihre Muskeln viel Gewicht in die Kalkulation einfügen. Anderen gibt der Test zu Unrecht Entwarnung, weil die Anzahl ihrer Pfunde zwar im Normbereich liegt, diese aber aus zu viel Fett herrühren. Bei Kindern passiert dies offenbar häufig, wie eine Analyse von Wissenschaftlern der Mayo Clinic im US-amerikanischen Rochester zeigte ( Pediatric Obesity, online).

Die Forscher haben 37 Studien mit mehr als 50 000 Heranwachsenden zwischen vier und 18 Jahren ausgewertet. Dabei wurde der BMI mit Messmethoden verglichen, die den Fettanteil im Körper bestimmen. Am Ende zeigte sich eine große Diskrepanz: Der BMI könnte 25 Prozent jener Kinder nicht erfassen, die aufgrund ihres Körperfetts Gesundheitsrisiken tragen. Kindliche Fettpolster erhöhen das Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Die Studie wecke die Befürchtung, dass eine große Gruppe von Kindern übersehen werden könnte, die Gefahr laufen, später im Leben an einem dieser Leiden zu erkranken, schreiben die Forscher.

Der BMI steht schon länger in der Kritik. Mediziner arbeiten bereits an anderen Methoden, die die Fettverteilung einbeziehen, indem sie den Bauch-, Hüft- oder Halsumfang messen. Welches das beste diagnostische Verfahren ist, ist allerdings umstritten.

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