Süddeutsche Zeitung

Seuche in Westafrika:Versuch mit Ebola-Impfstoff erfolgreich

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Im Kampf gegen Ebola steht möglicherweise bald ein Impfstoff zur Verfügung. In einem Feldversuch in Guinea schützte das Mittel VSV-ZEBOV die Teilnehmer zuverlässig vor einer Ansteckung mit dem Virus, teilte die Weltgesundheitsorganisation WHO mit. WHO-Generaldirektorin Margaret Chan sprach von einer "vielversprechenden Entwicklung".

Die globale Gesundheitsbehörde, Ärzte ohne Grenzen, das norwegische Gesundheitsministerium und mehrere Forscher hatten das Vakzin am mehr als 4000 Menschen getestet. Zehn Tage nach Verabreichung schützte es die Studienteilnehmer zu 100 Prozent. Die WHO sprach von einem "akzeptablen Sicherheitsprofil". 43 der Geimpften erlitten mögliche Nebenwirkungen, doch nur in einem Fall - Fieber nach der Impfung - halten die Forscher einen ursächlichen Zusammenhang für sicher ( Lancet).

Neue Impfstrategie erfolgreich

Erstmals wurde in dem Versuch in Guinea auch eine neue Impfstrategie überprüft. Die Wissenschaftler setzten den Wirkstoff nicht flächendeckend ein, sondern impften vorrangig die Menschen im Umkreis eines Krankheitsherds. Das Virus fand damit keine weiteren Opfer. Diese so genannte Ring-Immunisierung wurde in den 1960er Jahren im Kampf gegen die Pocken eingesetzt. Sie trug zur Ausrottung der Krankheit bei, wurde aber bislang noch nie in einer großen Studie untersucht. Die Strategie sei wirksam, wenn Ebola nicht sehr stark in der Bevölkerung verbreitet sei, schreiben die Forscher.

Allerdings muss sofort nach Auftreten eines neuen Falls geimpft werden. In einer Vergleichsgruppe, die erst mit dreiwöchiger Verspätung immunisiert wurde, erkrankten 16 Menschen an Ebola.

Bislang wurde VSV-ZEBOV nur an Erwachsenen getestet. In einem nächsten Schritt wollen die Forscher mit Unterstützung der WHO auch Jungendliche ab 13 Jahren in die Tests einbeziehen.

"Dies könnte das Ende der Ebola-Epidemie einleiten"

"Dies könnte endlich das Ende der Ebola-Epidemie in Westafrika einleiten und auch in Zukunft für die Bekämpfung dieser Krankheit nützlich sein", sagte Ko-Autor Matthias Egger vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern.

"Ich finde das Ergebnis großartig", sagte Stephan Becker von der Universität Marburg. Er war bereits an mehreren Ebola-Impfversuchen beteiligt, jedoch nicht an der neuen Studie.

Becker rechnet mit einer vergleichsweise schnellen Zulassung des Impfstoffs. "Ich glaube nicht, dass die US-Gesundheitsbehörde FDA angesichts des Erfolges noch große Hürden in den Weg legt." Er gehe zudem davon aus, dass es genügend Impfstoff gebe, da ihn mehrere Pharmafirmen produziert hätten. "Man braucht ja jetzt keine zig-Millionen Dosen davon." Der Impfstoff soll nach Angaben der Studienautoren nur bei Ebola-Ausbrüchen eigesetzt werden.

Noch immer stecken sich Menschen mit dem Virus an

Obwohl die Neuansteckungen in Guinea, Liberia und Sierra Leone seit Jahresbeginn stark zurückgegangen sind, ist das Virus noch nicht besiegt. Ein Erkrankter reicht, um die Epidemie wieder ausbrechen zu lassen. In den Ländern werden weiterhin einzelne Fälle nachgewiesen. Während des jüngsten Ausbruchs der Krankheit - dem ersten in Westafrika - wurden bereits mehr als 11 200 Ebola-Tote registriert, die meisten in den drei genannten Ländern.

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