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Künstliche Intelligenz:So funktioniert KI in der Medizin

Am Anfang steht eine große Masse an Daten. Dann kommen algorithmische Systeme ins Spiel.

Recherche: Felix Hütten; Grafik: Sead Mujic

Jeden Tag werden weltweit Millionen Patientendaten wie Blutwerte oder Körpertemperatur erhoben. Die große Herausforderung der Zukunft wird sein, diese Daten nutzbar für Therapien zu machen.

Bestimmung von Blutwerten zählt zu den wichtigsten Untersuchungen in der Medizin. Zahlreiche Werte liefern Hinweise auf Krankheiten und könnten in Zukunft von KI-Systemen zu Vorhersagen verwendet werden.

Sauerstoffsättigung und Herzfrequenz: Beide Werte sind einfach zu messen und liefern gute Hinweise auf den Gesundheitszustand eines Patienten.

Körpertemperatur: Fiebermessen zählt zu den Routineunterschungen im Krankenhaus. Bislang schlummern Millionen dieser Werte unverknüpft in Papierakten, statt digital übertragen und von KI-Systemen ausgewertet zu werden.

Untersuchung des Augenhintergrunds (Ophthalmoskopie): mithilfe eines speziellen Smartphone-Aufsatzes. Damit können auch Patienten in entlegenen Gebieten etwa auf Folgeschäden durch Diabetes untersucht werden.

Künstliche Intelligenz analysiert das Bild auf Krankheiten und erleichtert Ärzten oder Hilfsorganisationen unabhängig vom Ort die Entscheidung, welche Patienten behandelt werden müssen. Das schafft eine neue Form der globalen Gesundheitsgerechtigkeit.

Selbstlernende KI-Systeme können Muster in Datensätzen erkennen und etwa Gemeinsamkeiten oder Abweichungen bestimmen. Zahlreiche Studien zeigen, dass die Qualität der Daten entscheidend ist für die Qualität der Analyse. Je besser ein KI-System trainiert ist, desto eher lassen sich die Aussagen der KI tatsächlich verwenden.

KI-Systeme unterstützen Ärztinnen und Ärzte bei Entscheidungen und Diagnosen, unabhängig von ihrer Erfahrung und Ausbildung. Dadurch lassen sich Fehler vermeiden, und es schafft Zeit für Zuwendung und eine bessere körperliche Untersuchung.

Ärtzinnen und Ärzte untersuchen nicht mehr Patienten, sondern konzentrieren sich etwa bei der Diagnose einzig auf die Aussagen der KI. Die Gefahr, der KI zu sehr zu vertrauen und schwere Erkrankungen bei Patienten zu übersehen, ist groß.

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SZ.de/fehu
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