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Krankheit:Lauterbach: Impfstoff gegen Affenpocken ist bestellt

Die Bundesregierung hat dem Gesundheitsminister zufolge zunächst 40 000 Impfdosen gegen die Affenpocken bestellt.

"Der Vertrag liegt vor, ist von mir gezeichnet", sagte Karl Lauterbach am Sonntagabend der ARD. Er gehe davon aus, dass der Impfstoff sehr bald vorliegen werde. "Dann können wir auch Impfkonzepte machen, um die Infizierten herum." Dies werde vorbereitet.

Im Juni könnten rund 40 000 Dosen geliefert werden, im weiteren Verlauf des Jahres weitere 200 000 Impfdosen. "Ich glaube nicht, dass die Affenpocken wirklich eine Gefahr darstellen im Sinne einer Pandemie", sagte Lauterbach. Trotzdem seien sie "keine schöne Erkrankung" und müssten eingedämmt werden. "Wir wollen auch nicht, dass es sich festsetzt."

Die USA hatten am Montag vergangener Woche mit der Ausgabe von Impfstoff gegen die Affenpocken begonnen. Es handelte sich um ein Mittel von Bavarian Nordic. Spanien gab am Mittwoch eine eigene Bestellung bei dem dänischen Hersteller bekannt.

Affenpocken sind eine seltene, von Tieren - vermutlich vor allem Nagetieren - auf Menschen übertragbare Viruserkrankung. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind selten, aber vor allem bei sehr engem Kontakt möglich. Seit Anfang Mai verbreitet sich das Virus erstmals in Europa von Mensch zu Mensch ohne eine epidemiologische Verbindung nach West- oder Zentralafrika. Erste Symptome sind Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Großflächiger Hautausschlag ist möglich.

Die Viruserkrankung tritt eigentlich hauptsächlich in West- und Zentralafrika auf, was die jüngsten Ausbrüche ungewöhnlich macht. Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht keine Notwendigkeit für Massenimpfungen.

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SZ/Reuters/dpa/lala
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