Süddeutsche Zeitung

Kongo:Ebola-Ausbruch vor dem Ende

Etwa 50 Menschen waren im Kongo erkrankt, fast 30 starben. Dass der Ausbruch verhältnismäßig schnell abebbte, ist auch dem Einsatz eines neuen Impfstoffs zu verdanken.

Von Berit Uhlmann

Als am 12. Juni der letzte Ebola-Patient in der Demokratischen Republik Kongo aus der Klinik entlassen wurde, begann das bange Warten. 42 Tage müssen vergehen, bis sicher ist, dass der Ausbruch vorbei ist. Das ist die doppelte Zeitspanne, die maximal zwischen Ansteckung und Erkrankung liegt. An diesem Dienstag wird die Frist verstreichen, und die Erkrankungswelle kann für beendet erklärt werden. Die Bilanz fällt verhältnismäßig glimpflich aus. 53 Menschen erkrankten; allerdings sind nur 38 der Infektionen im Labor bestätigt worden. 29 Todesfälle wurden gezählt.

Der Ausbruch war am 8. Mai bekannt geworden. Zu dem Zeitpunkt hatte er sich bereits auf drei verschiedene Regionen ausgedehnt und erreichte kurze Zeit später auch die Millionenstadt Mbandaka. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fürchtete, dass die Infektionen auch auf Nachbarländer übergreifen könnten und handelte dieses Mal sehr schnell und umfassend. Erstmals wurde im Kampf gegen die Seuche auch ein Impfstoff eingesetzt. Mehr als 3000 Dosen wurden im Umkreis der Erkrankungsherde verabreicht. Die Impfaktion war eine logistische Herausforderung, denn das Serum muss bei etwa minus 80 Grad Celsius transportiert werden und das auch in Gegenden, in denen Strom und befestigte Straßen rar sind. Menschen aus verschiedenen Regionen mit unterschiedlichen Kulturen und Sprachen mussten überzeugt werden.

Trotz aller Schutzmaßnahmen ist nicht komplett ausgeschlossen, dass Kranke übersehen wurden und neue Infektionen verursachen können. Auch weiß man mittlerweile, dass genesene Männer das Virus noch monatelang durch Geschlechtsverkehr übertragen können. Das kongolesische Gesundheitsministerium hat daher angekündigt, auch in den kommenden Monate eine erhöhte Wachsamkeit walten zu lassen.

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Quelle:
SZ vom 24.07.2018
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