Süddeutsche Zeitung

Kinderlähmung:Etappensieg im Kampf gegen Polio

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Von Berit Uhlmann

Es ist ein Etappensieg in dem Kampf gegen die Krankheit, die die Weltgemeinschaft schon längst ausrotten wollte. Die Weltgesundheitsorganisation hat Nigeria von der Liste der Länder gestrichen, in denen die Kinderlähmung noch verbreitet ist. Die letzte natürlich vorkommende Infektion des Landes war am 24. Juli 2014 berichtet worden. Damit gibt es derzeit in ganz Afrika keinen einzigen Fall von Kinderlähmung mehr. Bis aber der gesamte Kontinent für offiziell Polio-frei erklärt werden kann, müssten insgesamt drei Jahre ohne Neuerkrankungen vergehen, erklärte die WHO.

Die Kinderlähmung kann durch Impfungen effektiv bekämpft werden, seit 25 Jahren versucht die WHO gemeinsam mit einigen privaten Initiativen die Krankheit von der Erde zu tilgen. Das Ziel ist bereits mehrfach verschoben worden, zuletzt auf 2018. Denn in zwei Ländern hält sich das Virus hartnäckig: Von Januar bis September 2015 wurden in Pakistan 32, in Afghanistan 9 Fälle gezählt. Vor allem in Pakistan fehlt die politische Unterstützung ebenso wie das Vertrauen in die westlichen Impfteams. "Solange Polio irgendwo auf der Welt existiert, sind die Kinder überall bedroht", warnt die WHO.

Eine Gefahr geht nicht nur von den wild zirkulierenden Polioviren aus, sondern in sehr seltenen Fällen von der Impfung selbst. Werden Lebendimpfstoffe verwendet, können sie ihrerseits die Erkrankung hervorrufen. Dies passiert bei ein bis zwei Fällen pro einer Million Erstimpfungen. Sind in der Bevölkerung viele Menschen nicht immunisiert, können diese wenigen Fälle zu erneuten Ausbrüchen führen. Erst vor wenigen Wochen erkrankten in der Ukraine zwei ungeimpfte kleine Kinder auf diese Weise. Im Jahr 2014 hatte in dem Land die Hälfte aller Kinder keinen Impfschutz.

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