Süddeutsche Zeitung

Dengue-Fieber:Prognosen aus der Seuchen-Hotline

Ein simples Infotelefon genügte Forschern für ihre Vorhersage, in welchem Stadtteil künftig wie viele Patienten an Dengue-Fieber leiden werden.

Von Berit Uhlmann

Mithilfe eines einfachen Info-Telefons können Wissenschaftler lokale Ausbrüche des Dengue-Fiebers vorhersagen. Ein internationales Forscherteam analysierte Daten aus der pakistanischen Millionenmetropole Lahore, in der 2011 Tausende Menschen an Dengue erkrankt waren. Während des Ausbruchs hatte die Regierung eine Hotline eingerichtet, die Menschen mit Verdacht auf eine Dengue-Infektion anwählen konnten.

Die Wissenschaftler registrierten Anzahl und Herkunft der Anrufer, kombinierten die Informationen mit lokalen Wetterdaten und berechneten so, in welchem Stadtteil zwei bis drei Wochen später wie viele Patienten zu erwarten seien. Ein Abgleich mit tatsächlichen Krankheitsmeldungen ergab eine hohe Übereinstimmung, schrieben sie im Fachmagazin Science Advances.

Die Methode sei vor allem für Entwicklungsländer geeignet, in denen die Kapazitäten für die Seuchenkontrolle nicht ausreichen. Die Daten könnten nicht nur preiswert erhoben werden, sondern erlaubten auch geografisch präzise Rückschlüsse, die helfen könnten, knappe Ressourcen möglichst sinnvoll zu verteilen.

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Quelle:
SZ vom 11.07.2016 / Berit Uhlmann
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