Süddeutsche Zeitung

Deutschland:"Pille danach" weiterhin nur nach Arztbesuch

Frauen werden sich die "Pille danach" nun doch nicht ohne Arztkonsultation im Internet bestellen können. Der Widerstand der Apotheker verhinderte den Plan der Online-Arztpraxis "DrEd".

Der Versuch, betroffenen Frauen die "Pille danach" schnell und ohne direkten Arztkontakt anzubieten, ist vorerst gescheitert. Der Apotheken-Verbund Ordermed kündigte die eben erst geschlossene Vereinbarung mit der britischen Online-Arztpraxis "DrEd". "Der Widerstand innerhalb der Apothekerschaft war einfach zu groß", sagte Ordermed-Chef Markus Bönig. Das habe man unterschätzt.

Die "Pille danach" ist in Deutschland im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern rezeptpflichtig, was in der Vergangenheit bereits zu heftigen Kontroversen geführt hatte. Vielen Frauen ist es peinlich, ihren Wunsch nach der "Pille danach" einem Arzt vorzutragen. Bei "DrEd" können sie eine Internet-Seite besuchen, einen Fragebogen ausfüllen und gegen 25 Euro ein Rezept für das Medikament erhalten.

Durch das Abkommen mit Ordermed hätte "DrEd" sichergestellt, dass das Rezept auch innerhalb kurzer Zeit in einer Apotheke in der Nähe ankommt, denn der Verbund repräsentiert 750 Apotheken in ganz Deutschland.

Nach dem Abschluss des Vertrages hatte es scharfe Kritik aus der Union und auch aus der SPD gegen das Vorgehen gegeben. Auch die Apothekerschaft selbst zeigte sich skeptisch, obwohl diese dafür eintritt, die "Pille danach" ohne Rezept abzugeben. CSU-Gesundheitsexperte Johannes Singhammer sagte, er freue sich, dass sich die guten Argumente gegen das Vorgehen von "DrEd" so schnell durchgesetzt hätten.

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Quelle:
SZ vom 02.10.2013/gwb
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