Süddeutsche Zeitung

Wirtschaft:Bildung hui, Netz pfui

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Unternehmen bewerten Bayerns Standortqualität

Von Maximilian Gerl, München

Sichere Stromversorgung, aber schlechtes Handynetz: Trotz teils ausbaufähiger Infrastruktur sind Bayerns Unternehmen mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Freistaat zufrieden. Das geht aus einer aktuellen Studie der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW) hervor. 95 Prozent der befragten Betriebe würden sich demnach hierzulande wieder ansiedeln. Eine Umfrage im Vorjahr hatte mit 94,2 Prozent eine fast ebenso hohe Standortloyalität ergeben. "Das gute Ergebnis zeigt, dass sich die Unternehmen auch in der Corona-Krise am Standort Bayern gut aufgehoben fühlen", sagte VBW-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Für die Studie waren Vertreter von 840 Firmen zu 60 Standortfaktoren befragt worden. Positiv bewerteten sie die soziokulturelle Infrastruktur, die Bildungsinfrastruktur sowie die Versorgungssicherheit mit Strom und Rohstoffen. Schlechte Noten gab es unter anderem für die Verfügbarkeit von Fachkräften sowie die aus Sicht der Befragten hohen Strompreise. Handlungsbedarf wurde auch der Infrastruktur attestiert, vor allem bei der Kommunikation. 93 Prozent der Betriebe befürworteten eine Fortführung der Breitbandinitiative und 85 Prozent einen weiteren Ausbau des Mobilfunknetzes. Dahinter stecken bekannte Probleme: Seit Jahren hinken Bayern und Deutschland im internationalen Vergleich bei Glasfaser und Handyempfang hinterher. Viele Firmen wünschten sich außerdem die Sicherstellung einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung, wohnortnahe Schulen und Kitas sowie bezahlbaren Wohnraum. Solche "weichen" Standortfaktoren werden im Wettbewerb um Fachkräfte immer wichtiger.

Insgesamt fallen die Unterschiede zwischen den Regierungsbezirken eher gering aus. Am höchsten war die Standortloyalität in der Oberpfalz mit 97,5 Prozent. Dort wurde unter anderem das Innovationsumfeld besser bewertet: Während in Bayern 70,6 Prozent der befragten Unternehmen eine stärkere finanzielle Förderung von Hochschulen und Forschungseinrichtungen forderten, waren es in der Oberpfalz nur 58,1 Prozent.

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Quelle:
SZ vom 27.11.2020
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