Süddeutsche Zeitung

Wintereinbruch:Südbayern rechnet mit bis zu einem Meter Neuschnee

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Andauernde Schneefälle haben vor allem den südlichen Teil Bayerns in eine Winterlandschaft verwandelt. Für den Alpenrand und den Bayerischen Wald gab der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Samstag eine Unwetterwarnung heraus: Es wurden weiterhin heftige Schneefälle und auch Schneeverwehungen erwartet.

Bis Montag könnte es auch in tieferen Lagen bis zu 50 Zentimeter Neuschnee geben, in den Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen sogar bis zu einem Meter. In den Bergen herrscht verbreitet große Lawinengefahr. Auch im Schwarzwald und auf der Alb erwartete der DWD zeitweise kräftigen Schneefall.

Am Münchner Flughafen sind wegen des starken Schneefalls 120 Flüge ausgefallen - und damit rund zehn Prozent aller Flüge. "Zudem sind etliche Flüge verspätet", sagte eine Sprecherin. Regulär waren für den Samstag etwa 850 Starts und Landungen vorgesehen.

"Wir brauchen rund 25 Minuten um eine Bahn zu räumen, während dieser Zeit ist sie gesperrt", sagte die Sprecherin weiter. Auch das Enteisen der Maschinen koste Zeit. Zudem reduziert die Flugsicherung bei schlechter Sicht die Zahl der Flüge. Weil sich die Verspätungen häuften, hätten sich einige Airlines für die Stornierung einzelner Verbindungen entschieden.

"Es ist Winter. Es schneit."

Auf den Straßen und Schienen blieb es weitgehend ruhig, auch wenn es zum Teil lange Staus gab. "Es ist Winter. Es schneit. Etwas Dramatisches ist bisher nicht passiert", sagte ein Sprecher des Lagezentrums in München. Autofahrer hatten sich offenbar auf den Schnee eingestellt; Chaos auf den Straßen blieb vorerst aus. "Wir haben bisher rund 25 Unfälle wegen glatter Straßen", sagte eine Sprecherin der Polizei Oberbayern Süd am Morgen. In Oberfranken rutschten auf der schneeglatten A9 mehrere Lastwagen in die Leitplanke. Zeitweise ging es auf verschneiten Straßen nur im Schritttempo voran.

Im Landkreis Bad Tölz, in der Nähe von Reichersbeuern starb ein 19-Jähriger bei einem Autounfall, vier weitere Personen wurden verletzt, wie die Polizei mitteilte. Ein 23-Jähriger war nach mit seinem Wagen auf der Bundesstraße 472 ins Schleudern gekommen, auf die Gegenfahrbahn geraten und in die Beifahrerseite eines anderen Autos gekracht. Der 23-Jährige sowie seine 26 und 19 Jahre alten Mitfahrer wurden zum Teil eingeklemmt und schwer verletzt. Der 19-Jährige erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Der 21 Jahre alte Fahrer des anderen Wagens und seine 25 Jahre alte Beifahrerin wurden leicht verletzt.

An diesem letzten Ferienwochenende müssen sich Fahrer auf den von Süden kommenden Autobahnen A8, A93, A95 und A96 sowie auf der A99 um München vor allem am Samstagnachmittag sowie am Sonntag wohl auf Staus einstellen.

In Österreich führte der starke Schneefall zu Straßensperren. Westlich von Wien war am Samstag zeitweise eine wichtige Autobahnverbindung blockiert, nachdem zahlreiche Lastwagen auf der Strecke liegengeblieben waren. In Bergregionen mussten einige Straßen wegen Lawinengefahr gesperrt werden. Darunter war auch das Sölktal in der Steiermark, wo 600 Bewohner und Touristen festsaßen. Das schlechte Wetter fällt auf das Rückreise-Wochenende, an dem viele deutsche Urlauber aus Tiroler und Salzburger Skigebieten heimkehren.

Wetterdienst warnt vor Sturmböen

Die Bahn in Bayern meldete zunächst keine größeren Störungen. "Insgesamt läuft der Verkehr stabil", sagte ein Sprecher. Auf ihrer Internetseite rief die Bahn ihre Fahrgäste auf, sich vor Reiseantritt über die Verbindungen zu informieren. Auswirkungen des Schnees auf den Bahnverkehr seien "nicht ausgeschlossen".

Die Bergwacht und der Deutsche Alpenverein warnten vor Ski- oder Wandertouren in unsicheren Gebieten. Die Einsatzkräfte der Bergwacht sind nach eigenen Angaben in Alarmbereitschaft, rechnen aber nicht mit mehr Rettungseinsätzen. "Wenn die Lawinengefahr bei vier oder fünf auf der Skala liegt, sind wesentlich weniger Leute unterwegs", sagte David Pichler von der Bergwacht Chiemgau am Freitag.

Dem DWD zufolge könnte auch der Wind am Samstag Teilen Deutschlands zu schaffen machen. Die Meteorologen sagten steife bis stürmische Böen für die Nordseeregion, fürs Bergland und für Teile Süddeutschlands voraus. In Gipfellagen einiger Mittelgebirge und der Alpen seien Sturmböen möglich.

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