Süddeutsche Zeitung

Verkehr:Neues Warnsystem gegen Wildunfälle aufgestellt

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Das neue System mit speziellen Infrarotsensoren soll Wildtiere neben der Straße erkennen. Zunächst wird das Warnsystem drei Jahre lang getestet.

Von Maximilian Gerl, Hohenpolding

Mithilfe eines Wildwarnsystems sollen Autofahrer künftig besser vor Wildunfällen geschützt werden. Am Donnerstag starteten Verkehrsminister Hans Reichhart und Innenstaatssekretär Gerhard Eck (beide CSU) ein entsprechendes Pilotprojekt. Das System namens "Animot" wird für drei Jahre auf Teststrecken erprobt. Sollte dies positive Ergebnisse zeigen, "können wir uns eine Ausweitung auf weitere wildunfallgefährdete Streckenabschnitte in Bayern vorstellen", sagte Eck. Die Zahl der Wildunfälle ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen: von rund 55 000 im Jahr 2009 auf 76 000 im vergangenen Jahr. Etwa jeder fünfte Autounfall im Freistaat ging damit zuletzt auf einen Zusammenstoß mit Wildtieren zurück.

"Animot" besteht aus Kästchen, die seitlich an den weißen Straßenleitpfosten befestigt werden. Sie sind mit Infrarotsensoren ausgestattet und schlagen auf Wärmequellen neben der Straße an. Sogar Feldhasen soll das System so auf eine Entfernung von bis zu 28 Meter registrieren können. Wenn eine Wärmequelle erfasst wurde, blinkt ein Warnlicht auf den Kästchen auf. Die Teststrecken sind mit speziellen Schildern gekennzeichnet: Derzeit sind das die B 303 zwischen Schonungen und Waldsachsen (Landkreis Schweinfurt), die St 2176 zwischen Marktleuthen und Höchstädt, die St 2177 zwischen Röslau und Neudes (beide Landkreis Wunsiedel) sowie die B 15 zwischen Hohenpolding und Kaltenbrunn (Landkreise Erding und Landshut). Eine weitere Teststrecke soll auf der Kreisstraße SW 24 zwischen Marktsteinach und Waldsachsen (Landkreis Schweinfurt) entstehen.

"Animot" ist nicht der einzige Versuch, das Problem in den Griff zu bekommen. So arbeitet das Start-up "Wuidi" an einem "Wildradar", der Autofahrer vor Gefahrenstellen warnen soll. Dazu ist ein Smartphone nötig. Jäger markieren auf einer interaktiven Karte, wo ihrer Erfahrung nach häufig Wild Straßen passiert; die App warnt dann dank GPS-Ortung automatisch, sobald man sich einer solchen Stelle nähert.

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Quelle:
SZ vom 15.02.2019
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