Süddeutsche Zeitung

Asylbewerberunterkunft:Weitere Festnahmen nach Krawallen in Waldkraiburg

Nach den Krawallen in einer Asylbewerberunterkunft in Waldkraiburg hat die Polizei am Wochenende drei weitere Personen festgenommen. Die Vorwürfe gegen die Bewohner der Unterkunft lauten versuchter Totschlag, Landfriedensbruch und versuchte Gefangenenbefreiung. Gegen die drei Festgenommenen wurde Haftbefehl erlassen, sie kamen in Untersuchungshaft. Nach einer vierten Person wird gefahndet.

Die drei Festgenommenen sind zwischen 19 und 26 Jahre alt. Einem jungen Mann wird vorgeworfen, während der Tumulte aus einer Gruppe heraus einen großen Müllbehälter auf Polizisten geworfen zu haben. Ein anderer junger Mann soll einen Tisch gegen Personal der Unterkunft und Polizisten geschleudert haben. Eine junge Frau steht in Verdacht, mit einer Schere in Richtung Gesicht eines Verantwortlichen der Unterkunft gestochen zu haben. Bereits seit Mittwoch, dem Tag der Krawalle, sitzt ein Mann in U-Haft, der mit einem Messer auf einen Mitbewohner eingestochen haben soll.

Ministerpräsident Markus Söder bekräftigte bei seinem Besuch der Unterkunft am Samstag seine Forderung nach einer "Asylwende". "Wer Gastrecht mit Gewalt beantwortet, kann auf Dauer nicht bleiben", sagte Söder nach einem Gespräch mit Vertretern der Regierung von Oberbayern und Lokalpolitikern. "Es kann nicht sein, dass bestehendes Recht kaum angewandt wird." Innenminister Joachim Herrmann (CSU), der mit Söder in die oberbayerische Gemeinde gekommen war, erklärte, dass nach den Krawallen für drei Flüchtlinge Abschiebehaft beantragt worden sei. 21 weitere seien in andere Unterkünfte verlegt worden. Außerdem wurden die Sicherheitskräfte in der Einrichtung aufgestockt.

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