Süddeutsche Zeitung

Verschoben auf Montag:Limes-Entscheid wird vertagt

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Unesco-Komitee befindet über Welterbe. Bad Kissingen erhält den Titel

Das Welterbekomitee der Unesco hat die Entscheidung über den sogenannten Donaulimes auf diesem Montag verschoben. Dies gab Chinas Vizebildungsminister Tian Xuejun als derzeitiger Vorsitzender des Komitees am Sonntag im chinesischen Fuzhou bekannt. Zum Donaulimes, einem Teil der Grenze des antiken Römischen Reiches, zählt in Bayern der Abschnitt von Bad Gögging im Landkreis Kelheim über Regensburg und Straubing bis Passau. Deutschland, Österreich und die Slowakei bewerben sich mit dem Donaulimes gemeinsam. Vor zwei Jahren hatte das Komitee die Entscheidung darüber zurückgestellt, weil der damalige Partner Ungarn kurzfristig abgesprungen war.

Bereits am Samstag hat das Komitee dem unterfränkischen Bad Kissingen den Welterbe-Titel zuerkannt - zusammen mit zehn anderen Kurorten als "Große Bäder Europas". Die Stadt solle dadurch "kein Museum werden, sondern wir wollen gelebte Geschichte mit Anspruch hier in Bad Kissingen haben", kündigte Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) nach der Entscheidung an. Als Welterbe sei man nun "in der Champions League in der öffentlichen Wahrnehmung deutscher Städte". Mit Bad Kissingen, der Würzburger Residenz, der Wieskirche in Oberbayern, den Altstädten von Bamberg und Regensburg, dem Römischen Limes, den prähistorischen Pfahlbauten rund um die Alpen, dem Markgräflichen Opernhaus in Bayreuth und dem Augsburger Wassermanagement-System hat Bayern vorerst neun Welterbestätten.

Noch einen vergleichsweise weiten Weg bis zum Welterbe hat dagegen der Landkreis Garmisch-Partenkirchen mit seiner "alpinen und voralpinen Wiesen- und Kulturlandschaft" vor sich. Nach zehnjähriger Vorarbeit hat sich der Kreistag am Freitag mit einer Drei-Viertel-Mehrheit für eine Bewerbung entschieden. Der Abstimmung war jedoch eine kontroverse und teils chaotische Debatte vorausgegangen. Auch die Möglichkeit einer Klage gegen die Bewerbung steht im Raum. Viele Bauern wenden sich gegen die Welterbe-Ambitionen, weil sie mit diesem Titel nur noch mehr Ausflügler und Touristen sowie weitere Naturschutzauflagen befürchten. Die Hoffnung, unter dem Siegel "Welterbe" bei der winterlichen Anbindehaltung für das Almvieh bleiben zu können, hatte zu Protesten von Tierschützern geführt. Inzwischen ist in der Bewerbung stattdessen von "Kombinationshaltung" die Rede.

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SZ vom 26.07.2021 / dpa, kpf
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