Süddeutsche Zeitung

Verkehr:Proteste für Lärmschutz an der Isental-Autobahn

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Die Anwohner leiden unter dem Lärm, den die neue Autobahn mit sich bringt. Nun wollen sie Mahnfeuer entlang der Strecke entzünden.

Dass es in ihrem einstmals so stillen Isental mit der Ruhe vorbei sein würde, war den Anwohnern der neu gebauten A 94 schon klar, als sie noch gegen die Planung gekämpft hatten. Doch was dann mit der Eröffnung des 33 Kilometer langen Abschnitts von Pastetten bis Heldenstein Ende September wirklich an Verkehrslärm über sie hereinbrach, das übertraf noch viele ihrer Befürchtungen. In dieser Woche wollen die Anwohner nun ein flammendes Zeichen gegen den Autobahnlärm setzen: Am frühen Donnerstagabend von 17 bis 18.30 Uhr wollen sie zahlreiche Mahnfeuer entlang der Strecke entzünden. Das größte Feuer soll an der Stelle brennen, wo früher der bekannte Dorfener "Schwammerl" ein Treffpunkt des Widerstands gegen die Autobahnpläne war.

Nachdem dieser jahrzehntelange Widerstand am Ende vergeblich war, kämpfen die Anwohner der Isentaltrasse nun um mehr Lärmschutz. Zuletzt haben sie dafür nicht nur Zuspruch von ihren wahlkämpfenden Kommunalpolitikern bekommen, sondern auch erste Unterstützung im Landtag. Auf Initiative mehrerer lokaler Abgeordneter hat dessen Verkehrsausschuss in der vergangenen Woche einstimmig beschlossen, dass es im Isental nicht nur theoretische Lärmberechnungen geben soll, sondern ein Lärmgutachten auf der Grundlage tatsächlicher Messungen. Außerdem soll die Staatsregierung dem Beschluss zufolge überprüfen, ob der Lärmschutz allen verbindlichen Vorgaben des Planfeststellungsbeschlusses entspricht und ob an allen Stellen der Neubaustrecke der richtige Fahrbahnbelag aufgebracht worden ist, so wie er mit dem privaten Bau- und Betreiberkonsortium des neuen Abschnitts vereinbart war.

Auf staatlicher Seite hat die zuständige Autobahndirektion Südbayern nach eigenen Angaben jedoch bisher keine Anhaltspunkte für irgendwelche Vertragsverletzungen erkennen können. Auf die praktisch seit der Eröffnung erhobenen Forderungen nach zusätzlichen Lärmschutzmaßnahmen etwa in Form von Tempolimits, einem anderen Straßenbelag oder von weiteren Wänden und Wällen reagierte die Behörde bisher sehr reserviert, weil aus ihrer Sicht ein Lärmschutz über das gesetzliche Maß hinaus wohl zahllose ähnliche Forderungen an vielen anderen deutschen Autobahnen nach sich zöge.

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SZ vom 09.12.2019 / kpf
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