Süddeutsche Zeitung

Unwetterfolgen:Starkregen dringt in Augsburger Klinikum ein

Lesezeit: 2 min

Von Dietrich Mittler und Christian Rost, Augsburg

Ein massiver Wassereinbruch - offenbar bedingt durch heftige Regengüsse - hat in der Nacht zum Donnerstag im Klinikum Augsburg Feuerwehrleute und Mitglieder der klinikeigenen Selbstschutzgruppe bis in die frühen Morgenstunden hinein in Atem gehalten. Wie die Süddeutsche Zeitung am Freitag erfuhr, war das Regenwasser so massiv eingedrungen, dass nach bislang unbestätigten Informationen circa 20 Räume stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Sie seien nur mit großem Aufwand wieder nutzbar zu machen. Fachleute des Klinikums rechnen hier mit vier Wochen Reparaturzeit. "Wir schätzen, dass die Trockenlegung der weniger stark beschädigten Räume etwa sieben Tage in Anspruch nehmen wird, bevor die Hygiene die Räume abnehmen kann", sagte eine Sprecherin des Hauses auf Nachfrage.

Vom Wassereintritt seien das Erdgeschoss sowie das erste und das zweite Obergeschoss im Gebäudeteil A betroffen, hieß es seitens des Klinikums - sprich die Ambulanzen der Augenklinik, der Dermatologie, der Hals-Nasen-Ohrenklinik, der I., II. und III. Medizinischen Klinik sowie außerdem auch noch einige Räume der Funktionsdiagnostik. Ob womöglich hochwertige Gerätschaften beschädigt oder gar außer Funktion gesetzt wurden, ließ das Klinikum offen. "Zum Ausmaß der Schäden können wir uns noch nicht äußern, da diese erst genau ermittelt werden müssen", hieß es. Auch sei der Vorgang "an sich kein außergewöhnlicher, begründet durch Bautätigkeiten in Verbindung mit Starkregen". Nun gehe es darum, dass "mit Hochdruck" an der Beseitigung der Schäden gearbeitet werde.

Der immense Wassereinbruch erfordert unterdessen auch von den Ärzten und Pflegekräften zusätzlichen Einsatz. Wie die Kliniksprecherin erklärte, konnte ein "Großteil der Patienten" auf den Stationen der betroffenen Klinikumsteile trotz der Widrigkeiten betreut und behandelt werden. Wartebereiche und Patientenzimmer seien mit hohem Improvisationsvermögen kurzfristig zu Arzträumen und Behandlungseinheiten umgewandelt worden. "Die Patienten waren sehr verständnisvoll und kooperativ", teilte die Sprecherin des Klinikums mit.

Erleichterung herrscht trotz des Schocks darüber, dass "glücklicherweise" nur Regenwasser und kein Abwasser in die Klinikräume eingedrungen sei. "Auch die Gefahr durch eine Verschmutzung von asbesthaltigem Material ist ausgeschlossen", hieß es.

Um den Wassereinbruch einzudämmen, waren in der Nacht zum Donnerstag neben der Selbstschutzgruppe des Klinikums auch die Berufsfeuerwehr der Stadt Augsburg sowie die Freiwilligen Feuerwehren aus Neusäß und Innigen im Einsatz. Insgesamt waren circa 90 Helfer beteiligt. Ihnen sei es zu verdanken, dass die Folgen des Wassereintritts "zumindest teilweise" behoben werden konnten. Während nach den Angaben der Feuerwehr Mitarbeiter der Klinik das eindringende Wasser, so gut es ging, in Behältern auffingen, installierten die Einsatzkräfte Notdächer in den betroffenen Bereichen.

Das Wasser gelangte offenbar durch eine undichte Dehnfuge, die Temperaturschwankungen, das Quellen und Schwinden in Baumaterialien ausgleichen soll, ins Innere der Klink. Rotweiße Absperrbänder verhindern derzeit, dass Unbefugte Zugang zu den in Mitleidenschaft gezogenen Gebäudeteilen haben. Die Patientenaufzüge sind in Folge des Wasserschades außer Betrieb, als Ersatz stehen die Personalaufzüge zur Verfügung. Den Gesamtschaden konnte auch die Feuerwehr nicht beziffern.

Das Klinikum Augsburg, das zur Universitätsklinik weiterentwickelt wird, ist mit rund 1750 Betten eines der größten Krankenhäuser in Deutschland. Der Hauptkomplex im Stadtteil Kriegshaber wird momentan mit einem Kostenaufwand von 300 Millionen Euro generalsaniert, ein Drittel des Geldes fließt in einen Erweiterungsbau.

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Quelle:
SZ vom 01.07.2017
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