Süddeutsche Zeitung

Unterfranken:Angriffe auf Asylbewerber häufen sich

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In Unterfranken mehren sich die Übergriffe auf Asylbewerber. Innerhalb von drei Wochen sollen vier junge Männer von Unbekannten überfallen und geschlagen worden sein. Sie alle leben in derselben Unterkunft für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge im Landkreis Main-Spessart.

"Es gibt Parallelen", sagt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken, so berichteten die vier jungen Männer jeweils von mehreren Unbekannten, die sie angegriffen hätten. Die Beschreibungen der Täter seien zwar vage, allerdings sollen sie jeweils zwischen 20 und 25 Jahre alt gewesen sein. In einem Fall sei auch eine Frau beteiligt gewesen.

"Wir schließen einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht aus", sagt der Polizeisprecher, es werde aber in alle Richtungen ermittelt. Der jüngste Vorfall ereignete sich am Montagabend. Ein 18-jähriger Kosovare sei in Neustadt am Main aus dem Bus gestiegen und dann von einem Mann angesprochen worden, so berichtet es die Polizei. Dann seien zwei weitere Unbekannten hinzugekommen und hätten ihn angegriffen und leicht am Oberkörper verletzt. Allerdings konnte der junge Mann die Angreifer nur vage beschreiben, alle drei seien zwischen 20 und 25 Jahre alt gewesen. Eine Fahndung blieb erfolglos.

Prellungen und eine Schnittwunde

Eine Woche zuvor, ebenfalls am Montagabend, ebenfalls in Neustadt, sollen vier Unbekannte einen 17-jährigen Iraker und einen gleichaltrigen Syrer attackiert haben. Die beiden seien geschlagen und getreten worden sein, auch als sie schon am Boden lagen, teilte die Polizei mit. Als ein Auto auftauchte, seien die Täter geflüchtet. Die Opfer erlitten Prellungen, der Syrer eine Kratzwunde am Hals und sein Begleiter eine Schnittwunde am Unterarm.

Wiederum eine Woche vorher, am frühen Sonntagmorgen, war ein 18-jähriger Afghane auf dem Radweg zwischen Lohr und Neustadt überfallen worden. Drei Männer und eine Frau hätten ihn bei Rodenbach vom Rad gestoßen und geschlagen. Er habe Prellungen und eine Risswunde an der Lippe davongetragen. Die Kriminalpolizei Würzburg ermittelt in allen drei Fällen. Vor der Unterkunft der jungen Flüchtlinge sei die Polizei nun besonders aufmerksam, sagt der Sprecher.

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SZ vom 11.08.2016 / kaa
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