Süddeutsche Zeitung

Umwelt:Bayern plant mehr Schutz gegen Sturzfluten

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Von Christian Sebald, München

Nach den katastrophalen Sturzfluten in diesem Frühjahr, die vor allem kleine Städte und Gemeinden getroffen haben, wird der Freistaat seine Hochwasserschutz-Strategie ausweiten. Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) kündigte an, dass künftig verstärkt "Gewässer dritter Ordnung" in den Fokus rücken. Das sind Bäche und Flüsschen, für die eigentlich die angrenzenden Städte und Gemeinden zuständig sind. "Beratung, Förderung und Warnung - das ist der Dreiklang unseres Kommunalpakets", sagte Scharf. "Damit wollen wir die Sicherheit der Bevölkerung vor Naturgefahren erhöhen."

Die Beratung von Kommunen in Sachen Hochwasserschutz ist seit jeher eine wichtige Aufgabe der Wasserwirtschaftsämter. Scharf will sie nun ausbauen. So will sie spezielle Hochwasserrisikokarten für kommunale Gewässer vorlegen und die Kommunen bei der Überwachung ihrer Stauanlagen unterstützen.

Außerdem soll die Förderung aufgestockt werden. 23 Millionen Euro Zuschuss haben bayerische Städte und Gemeinden aus dem laufenden Staatshaushalt für kommunale Hochwasserschutz-Projekte abgerufen. Der Fördertopf soll deutlich vergrößert werden. An den Wasserwirtschaftsämtern werden 30 zusätzliche Planstellen geschaffen.

DWD will Prognosen stärker regionalisieren

Was das Vorwarnsystem anbelangt, setzt Scharf zum einen auf den Deutschen Wetterdienst (DWD). Das Problem bei Sturzfluten ist, dass sie Folge von kleinräumigen, sintflutartigen Regenfällen sind. Das heißt, dass sie sehr schwer prognostiziert werden können und die Vorwarnzeiten extrem kurz sind. Der DWD hat daher versprochen, seine Prognosen "sehr viel stärker zu regionalisieren".

Zum anderen will die Staatsregierung ein eigenes Vorwarnsystem etablieren, etwa mit Hilfe der Feuerwehrsirenen, die flächendeckend übers Land verteilt sind. Die sintflutartigen Regenfälle und Sturzfluten in Simbach am Inn, in Mittelfranken und anderorts in Bayern in diesem Frühsommer haben sechs Tote zur Folge gehabt und viele Hundert Millionen Euro Schaden.

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SZ vom 05.08.2016
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