Süddeutsche Zeitung

Starkes Unwetter in Schwaben:Tornado fegt über Region Augsburg

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Wohnhaus evakuiert

Bei schweren Unwettern und Sturmböen von bis zu 120 Kilometern pro Stunde sind in der Region Augsburg mehrere Wohnhäuser stark beschädigt und sieben Menschen verletzt worden. "Der Sachschaden dürfte in die Millionen gehen", sagte ein Polizeisprecher am frühen Donnerstagmorgen.

Allein im Landkreis Aichach-Friedberg wurden durch das Unwetter 178 Gebäude beschädigt. 33 seien zum Teil einsturzgefährdet und zwölf unbewohnbar, teilte der Landrat Klaus Metzger (CSU) in der besonders betroffenen Gemeinde Affing mit. Dort waren zahlreiche Haushalte ohne Strom. Hunderte Feuerwehrleute und Rettungskräfte sind bei den Aufräumarbeiten im Einsatz.

Wetterdienst geht von Tornado aus

In Stettenhofen in der Nähe von Augsburg wurde ein Mehrfamilienhaus durch Sturmböen so stark beschädigt, dass es einsturzgefährdet ist. Das komplette Dach des Hauses wurde nach Zeugenaussagen von einem Tornado abgedeckt. Auch ein Polizeisprecher sprach von einer Windhose. "Die Indizien sprechen dafür", sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes. Auch dass der Sturm offenbar nur einige Minuten gedauert habe, passe ins Bild: Diese kurze Dauer sei für Tornados durchaus üblich.

Das Gebäude, in dem 50 Menschen leben, wurde evakuiert. Die Einwohner wurden zunächst in einem naheliegenden Pfarrheim und anschließend in einer Jugendherberge in Augsburg untergebracht. Eine Anwohnerin berichtete dem BR: "Es hat einen Schlag getan. Erst war's Regen, dann Hagel ganz kurz - dann hat' s 'Wusch'! gemacht und alles ist durch die Gegend geflogen. Das war maximal eine Minute."

Im Landkreis Aichach-Friedberg in Bayern beschädigte das laut Polizei nur 15 Minuten andauernde Unwetter etwa 20 bis 30 Häuser. Mehrere Dächer, darunter das von der Realschule Aichach, wurden zum Teil komplett abgedeckt, Mauern eingedrückt, Autos demoliert. Bäume stürzten um. Einige Häuser sind einsturzgefährdet und nicht bewohnbar. In der Realschule wird am Freitag der Unterricht ausfallen, wie das Landratsamt mitteilte.

Schäden und Verletzte auch in Baden-Württemberg

Zum Teil golfballgroße Hagelkörner haben in Freiburg dagegen vergleichsweise geringen Schaden angerichtet. "Über einzelne Schäden, zum Beispiel an Autos, lässt sich erst in der Früh etwas sagen. Es ist glimpflich ausgegangen", sagte ein Polizeisprecher. In der Nacht waren durch den starken Regen noch mehrere Straßen und Unterführungen überschwemmt.

Allerdings wurden zwei Menschen schwer verletzt. Beide hätten während des Unwetters in unmittelbarer Nähe eines Blitzeinschlags gestanden, sagte ein Feuerwehrsprecher. Sie würden derzeit in einer Klinik behandelt.

Im Landkreis Waldshut hat ein Blitz in einen Kirchturm eingeschlagen. Das Feuer konnte schnell gelöscht werden. Laut Polizei ist aber ein "erheblicher Schaden" entstanden. Menschen wurden nicht verletzt. Am frühen Donnerstagmorgen hob der DWD alle Unwetterwarnungen für Deutschland auf.

Aufräumarbeiten haben begonnen

Im nördlichen Schwaben hatten bereits am Donnerstag die Aufräumarbeiten begonnen. "Wir sind mittendrin", sagte ein Sprecher des Landratsamts in Aichach. "Es handelt sich um Aufräumarbeiten im großen Stil." Auf einen ersten Aufruf hätten sich bereits bis zu 15 Bau- und Handwerksfirmen gemeldet, die trotz des Feiertags einsatzbereit waren. Das Landratsamt rief auch Bürger dazu auf, als Freiwillige in der besonders betroffenen Gemeinde Affing mitzuhelfen.

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