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Sozialpolitik:Grüne fordern Geld für stark Sehbehinderte

Hochgradig sehbehinderte Menschen können in anderen Bundesländern wie etwa Berlin, Hessen, Sachsen oder Nordrhein-Westfalen längst mit einem finanziellen Nachteilsausgleich rechnen. Geht es nach den Grünen, so soll der Freistaat jetzt nachziehen. Am Dienstag stellten sie ihren Gesetzesentwurf vor, der den rund 5500 in Bayern davon betroffenen Menschen ein abgestuftes Blindengeld in Höhe von monatlich 163 Euro ermöglichen soll. Auf den Freistaat kämen dadurch Ausgaben in Höhe von acht Millionen Euro zu - und das sei angesichts der hohen Steuereinnahmen "problemlos zu finanzieren", erklärte Kerstin Celina, die sozialpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag. Hochgradig sehbehinderte Menschen haben selbst auf dem besseren Auge im Vergleich zu Menschen ohne Sehstörungen lediglich eine Sehschärfe von zwei bis fünf Prozent. Deshalb, so argumentieren die Grünen, hätten sie einen ähnlich hohen Assistenz- und Hilfsbedarf wie Blinde. Doch in Bayern müssten sie alle Hilfsmittel - etwa Vorlese-Geräte - sowie Assistenzleistungen selber zahlen. "Beim Blindengeld war Bayern einmal bundesweit Vorreiter, doch momentan sind uns viele andere weit voraus", sagte Celina. Am Donnerstag soll im Sozialausschuss über den Antrag der Grünen abgestimmt werden. Menschen, die auf beiden Augen nichts mehr sehen, erhalten aktuell in Bayern ein Blindengeld in Höhe von 544 Euro.

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SZ vom 10.06.2015 / dm
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