Süddeutsche Zeitung

Schweinfurt:Polizisten in Lebensgefahr gebracht - sechs Jahre Haft für 20-Jährigen

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Ein 20 Jahre alter Mann muss für sechs Jahre ins Gefängnis, weil er zwei Polizisten in Lebensgefahr gebracht hat. Zu dieser Strafe verurteilte ihn das Landgericht Schweinfurt nach Jugendstrafrecht.

Was der Mann getan hat

Der berufslose Mann war im Sommer 2014 zwei Polizisten aufgefallen, als er mit nur einem Kennzeichen Auto gefahren war und währenddessen telefoniert hatte. Statt anzuhalten, soll der 20-Jährige Gas gegeben haben. Erst als der Angeklagte in einer Kurve die Kontrolle über den Wagen verlor, konnte die Polizei ihn stoppen.

Allerdings wollte er sich der Kontrolle erneut entziehen und rammte einen Polizisten mit der geöffneten Wagentür und schleifte einen zweiten bei hoher Geschwindigkeit mit. Weil der Beamte rechtzeitig absprang, wurde er nicht zwischen dem Auto und einem geparkten Lastwagen eingequetscht. "Ich hatte Todesangst, ich dachte, dass ich überrollt werde", sagte einer der Polizisten vor der Strafkammer.

Bei seiner Festnahme beleidigte der 20-Jährige der Anklage zufolge zwei weitere Polizisten, wollte sie anspucken, trat einem von ihnen gegen den Kopf und einer Beamtin in den Bauch. Beim Prozessbeginn hatte der 20-Jährige die Vorwürfe zugegeben und sich über seinen Verteidiger bei den Polizisten entschuldigt.

Wie das Gericht das Urteil begründet

Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor sogar sieben Jahre Haft wegen versuchten Mordes gefordert. Doch nach Ansicht des Gerichts konnte nicht nachgewiesen werden, dass der Angeklagte die Polizisten vorsätzlich töten wollte, weshalb die Haftstrafe nun ein Jahr kürzer ausfällt. Er habe aber in Kauf genommen, dass die Beamten schwer verletzt werden und möglicherweise sogar sterben.

Der junge Mann hatte bereits sieben Vorstrafen. Er fiel der Polizei immer wieder auf, weil er betrunken oder unter Drogen mit nicht zugelassenen Autos und ohne Führerschein unterwegs war. Außerdem fanden die Beamten mehr als 100 Gramm Rauschgift in einem der Autos. Derzeit sitzt der Angeklagte deshalb eine zweieinhalbjährige Haftstrafe ab. Am Mittwoch sagte der Mann, er wolle sein Leben nun endlich auf die Reihe kriegen.

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