Süddeutsche Zeitung

Berufungsstreit an der Uni Regensburg:Minister macht Druck auf Bischof

Blume weist Voderholzer darauf hin, dass die theologische Fakultät in Regensburg leistungsfähig bleiben müsse, die Studierenden bräuchten beste Voraussetzungen.

Im Streit um Theologie-Berufungsverfahren macht einem Bericht zufolge Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) Druck auf den Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer. Der BR zitierte Blume am Sonntag wie folgt: "Ich habe sehr stark auf die Rechtslage hingewiesen, nach der das Nihil-obstat-Verfahren eines ist, bei dem es um die persönliche Lebensführung, die Haltung der Kandidatinnen und Kandidaten geht, die nach meiner Kenntnis bei keinem hier in Zweifel gezogen wird." Das Verfahren als solches sei nicht dafür gedacht, Anliegen der Kirche zu transportieren, etwa die Einhaltung einer Priesterquote.

Hintergrund des Berufungsstreits ist, dass an der Uni Regensburg 6 von 14 Lehrstühlen in der Katholisch-Theologischen Fakultät unbesetzt sind. In einem Fach ist das Auswahlverfahren bereits seit 2020 abgeschlossen. Vor einer Berufung durch das bayerische Wissenschaftsministerium muss der Bischof gefragt werden. Bereits im März hatte die Arbeitsgemeinschaft Christliche Sozialethik im deutschen Sprachraum Voderholzer die Verschleppung mehrerer Berufungsverfahren vorgehalten. Der Bischof beschädige die von der Uni ausgewählten Kolleginnen und Kollegen. Laut übereinstimmenden Medienberichten ist Voderholzer an einer höheren Priesterquote bei den Lehrenden der theologischen Fakultät gelegen. Aktuell ist nur ein einziger Professor Priester.

Blume sagte laut BR, das Prinzip der Bestenauslese sei entscheidend. "Wenn wir mehr Priester ermutigen, sich dieser Auswahl zu stellen, dann haben auch mehr die Chance, am Ende zum Zug zu kommen." Die theologische Fakultät in Regensburg müsse leistungsfähig bleiben, die Studierenden bräuchten beste Voraussetzungen. Er sei sich sicher, dass Voderholzer das auch so sehe, und rechne daher mit einer raschen Lösung.

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