Süddeutsche Zeitung

Prozess:Mann muss nach tödlichem Messerangriff in Haft

Der 36-Jährige stand unter Drogeneinfluss, als er den betrunkenen Mieter attackierte. Der Richter geht nicht von einer absichtlichen Tötung aus, obwohl der Mann die Tatwaffe bei sich trug.

Nach einer tödlichen Messerattacke ist ein 36-Jähriger zu acht Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden - wegen Totschlags. Er sei auch der versuchten Nötigung, gefährlichen Körperverletzung und Sachbeschädigung schuldig, entschied das Landgericht Bamberg am Mittwoch. Der Täter hatte einen 35-Jährigen mit fünf Messerstichen getötet.

Im Haus der Eltern des Täters hatte das spätere Opfer eine Wohnung gemietet. Der Täter stellte den Mieter zur Rede, nachdem dieser betrunken daran gescheitert war, seine Wohnung zu betreten. Dabei stand der heute 36-Jährige selbst unter Drogeneinfluss. Obwohl er die Tatwaffe bei sich trug, sei laut Richter Manfred Schmidt nicht von einer absichtlichen Tötung auszugehen. In seiner Urteilsbegründung sprach der Richter von einer "sehr blutigen Angelegenheit", deren genauer Hergang sich nicht rekonstruieren lasse.

Der Stich, der das Opfer ins Herz traf, sei "absolut tödlich" gewesen. Das Gericht folgte mit dem Urteil weitgehend der Forderung der Nebenklage, die zehn Jahre Haft wegen Totschlags verlangt hatte. Das Verfahren war auch wegen Totschlags eröffnet worden. Die Staatsanwaltschaft hatte vergangene Woche wegen Mordes lebenslange Haft gefordert. Die Verteidigung des Angeklagten will einen Schuldspruch wegen unterlassener Hilfeleistung.

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