Süddeutsche Zeitung

Oberstdorf im Allgäu:Mann geht mit Machete auf Verwandte los

Lesezeit: 1 min

Von Heiner Effern

Alle Opfer gehören zu einer Familie

Ein 23 Jahre alter Mann aus Memmingen hat am Samstagabend vier Menschen mit einer Machete verletzt. Drei Männer mussten noch in der Nacht notoperiert werden, schweben aber nicht in Lebensgefahr. Sie gehören alle seiner Familie an. Das vierte, leicht verletzte Opfer ist die Freundin eines Verwandten. Als Motiv gab das Polizeipräsidium Schwaben Süd "zurückliegende Unstimmigkeiten" an. Abschließend sei der Grund für die Attacke allerdings noch nicht geklärt. Polizisten nahmen den Mann noch am Abend fest. Er war nüchtern und ließ sich widerstandslos abführen.

Der Angreifer mit der Machete betrat laut Polizei gegen 21.45 Uhr ein Hostel in Spielmannsau, einem sieben Kilometer von Oberstdorf gelegenen Weiler in den Bergen. Dort saßen in einer Wohnung mehrere Verwandte beisammen. Der 23 Jahre alte Mann hieb zuerst auf einen zwei Jahre älteren Familienangehörigen ein. Schwer verletzt konnte dieser mit einer 27 Jahre alten Frau, die in dem Hostel abgestiegen war und sich ebenfalls in der Wohnung aufgehalten hatte, aus dem Raum fliehen. Dort war jedoch noch ein Paar, das der Mann nun attackierte. Einen 26 Jahre alten Verwandten verletzte er mit der Klinge schwer, dessen drei Jahre ältere Freundin leicht. Auch sie konnten aber aus dem Raum entkommen. Der Mann mit der Machete wollte ihnen nachsetzen, doch den Opfern gelang es, die Türe zuzuhalten.

Ein Verwandter stoppte den Amokläufer

Daraufhin verließ der Mann das Hostel und drang in ein benachbartes Hotel ein, indem er bei einem Fenster die Scheiben einschlug. Es gelang ihm noch, einen 59 Jahre alten Onkel mit der Machete zu verletzen, bevor ihn ein weiterer Verwandter stoppte. Dieser sprühte den Angreifer mit Schaum aus einem Feuerlöscher ein, bis er von seinen Opfern abließ. Eintreffende Polizeibeamte nahmen den Angreifer kurz darauf im Freien fest. Er sollte im Lauf des Sonntags dem Haftrichter wegen des dringenden Verdachts mehrerer versuchter Tötungsdelikte vorgeführt werden.

Im Hostel und im Hotel befanden sich am Samstag insgesamt etwa 80 Gäste. Die meisten bekamen laut Polizei nichts mit. Zeugen, die einen Teil der Attacken mitansehen mussten, versorgte ein Kriseninterventionsteam. Insgesamt waren neben der Polizei noch sechs Sanitäter, zwei Notärzte und zehn Bergretter aus Oberstdorf im Einsatz.

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Quelle:
SZ vom 02.03.2015
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