Süddeutsche Zeitung

Oberfranken:Unfall bei Münchberg: Auch Busfahrer rettete noch Menschen

Auch der Fahrer des Unglücksbusses von Münchberg rettete nach Angaben des Busunternehmens vor seinem Tod noch Menschen. Überlebende Insassen hätten ausgesagt, dass der 55-Jährige noch an der Evakuierung des vorderen Busteils mitgewirkt habe, bevor er vermutlich aufgrund einer Rauchvergiftung im Mittelgang zusammengebrochen und dort ums Leben gekommen sei, sagte ein Unternehmenssprecher.

Drei Reisende hätten ausgesagt, dass der aus einer Kopfplatzwunde blutende Fahrer ihnen aus dem Bus geholfen habe. Bislang war nur bekannt, dass der überlebende Ersatzfahrer viele Insassen gerettet hatte, indem er die Türen öffnete und ihnen hinaus half.

Der Bus aus dem sächsischen Löbau war am Montag vergangener Woche nach einem Auffahrunfall auf der A 9 in Oberfranken ausgebrannt. 18 Menschen starben, 30 wurden verletzt. Am Wochenende sei im Auftrag des Brandursachenermittlers anhand einer Simulation der Brandverlauf nachvollzogen worden, sagte der Sprecher.

Dabei habe man drei mögliche Brandursachen nachgestellt: einen durch den Unfall bedingten Kurzschluss im Armaturenbrett, eine brennende Batterie unter dem Fahrersitz, die den Diesel im ebenfalls durch den Unfall beschädigten Tank entzündet habe, und ein Kurzschluss in der Klimaanlage. "Ohne den Schlussfolgerungen vorgreifen zu wollen, nehmen wir die brennende Batterie als wahrscheinlichste Ursache an", sagte der Sprecher.

Anmerkung der Redaktion: Nach neuesten Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft vom 2. August 2017 löste eine Unachtsamkeit des Busfahrers den verheerenden Unfall aus. Auch dass der Busfahrer noch Menschen rettete, stimmt laut Staatsanwaltschaft nicht.

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