Vier Wochen nach dem Busunglück auf der A 9 mit 18 Toten haben Staatsanwaltschaft und Polizei erste Ermittlungsergebnisse präsentiert. Sie machen deutlich, wie chancenlos viele der Insassen waren, den Flammen zu entkommen. Der Bus war südlich von Münchberg an einem Stauende auf Höhe einer Baustelle mit 60 bis 70 Kilometern pro Stunde auf einen Lastwagen aufgefahren. Durch die Wucht des Aufpralls platzte einer der Treibstofftanks, elektrische Kurzschlüsse entfachten das Feuer.
Dass der Bus innerhalb kürzester Zeit vollständig ausbrannte, lag anscheinend vor allem daran, dass bei dem Unfall der Druckluftbehälter eingerissen wurde, der den Treibstoff und die Flammen "nach draußen sprühte", wie Jochen Götz von der Staatsanwaltschaft Hof erklärte: "Es ist zu erwarten, dass das den Brand entsprechend beschleunigt hat." 18 Menschen kamen in den Flammen ums Leben, 30 Insassen, unter ihnen überwiegend Senioren, konnten sich durch eingeschlagene Fenster und die hintere Bustür ins Freie retten.

Bus-Unfall bei Münchberg:Wie ein Bus zur Feuerfalle werden kann
18 Menschen kamen auf der A 9 in den Flammen ums Leben. Solche Feuerunfälle sind bei Bussen extrem selten. Doch es gibt Szenarien, in denen sich ein Feuer rasend schnell ausbreiten kann.
Unter den Toten ist auch der 55 Jahre alte Busfahrer. Der Aufprall hatte die Front eineinhalb bis zwei Meter eingedrückt und den Mann schwer verletzt eingeklemmt. Nach dem Unfall hatte es zunächst geheißen, der Fahrer habe Menschen noch geholfen, den Bus zu verlassen. Das stimme wohl nicht, sagte der Staatsanwalt.
Ursache für den Unfall war offenbar eine Unaufmerksamkeit des Busfahrers. Er hatte im letzten Moment noch versucht, dem Sattelzug nach rechts auszuweichen, so Götz. Hinweise auf äußere Beeinträchtigungen oder Alkohol gebe es keine, im Bus hätten zu dem Zeitpunkt viele Insassen geschlafen. Er sprach von einer "Verkettung mehrerer tragischer Umstände", die es bisher so bei keinem Unfall mit Bussen vergleichbarer Modelle gegeben habe. Gegen das Busunternehmen werde nicht ermittelt.
Zwei der 30 teils schwer verletzten Überlebenden befinden sich immer noch im Krankenhaus, sind aber außer Lebensgefahr. Im Zuge der Ermittlungen hatte das Busunternehmen den Unfall mit einem baugleichen Bus simuliert. Das Ergebnis: Zwischen dem Aufprall des Busses und dem vollständigen Ausbrennen lagen wohl weniger als zwei Minuten.