Süddeutsche Zeitung

Niederbayern:Unwetter verursachen Schäden in dreistelliger Millionenhöhe

Lesezeit: 2 min

Die Unwetter vom Wochenende haben in der niederbayerischen Region Waldkirchen nach Behördenangaben Schäden in dreistelliger Millionenhöhe verursacht. Allein in der Stadt Waldkirchen sind rund 300 Wohnhäuser und Betriebe von den nächtlichen Fluten heimgesucht worden.

Auch das Krankenhaus war betroffen: Wegen eingedrungener Wassermassen habe die Notaufnahme für längere Zeit nicht zur Verfügung gestanden, berichtete der Landrat des Landkreises Freyung-Grafenau, Sebastian Gruber. "Das Krankenhaus konnte deshalb zeitweise keine Notfallpatienten aufnehmen."

Weitere 50 Häuser waren im benachbarten Ort Grainet von den Überschwemmungen betroffen, berichtete am Montag eine Sprecherin des Landkreises Freyung-Grafenau. Insgesamt waren fünf Ortschaften in der Region rund um Passau betroffen. "Es wird Wochen und Monate dauern, bis die Schäden behoben sind", sagte die Sprecherin. Der Landkreis hatte wegen der schweren Unwetterfolgen in der Nacht zum Sonntag den Katastrophenfall ausgerufen.

Bei dem Unwetter mit starken Regenfällen waren auch im niederbayerischen Obernzell (Landkreis Passau) zahlreiche Keller und Straßen überflutet worden. Ein Bach war über die Ufer getreten und hatte Wasser und Schlamm in rund 30 Häuser gedrückt. Wie die örtliche Feuerwehr am Sonntag mitteilte, stand das Wasser auf der Bundesstraße 388 bis zu einem Meter hoch. In der Nacht sei das Wasser wieder abgeflossen, sagte der Einsatzleiter. Der Schaden könne noch nicht abgeschätzt werden.

Beim Polizeipräsidium Niederbayern in Straubing gingen am Samstagabend innerhalb von dreieinhalb Stunden mehr als 400 Notrufe ein. Meist handelte es sich um umgestürzte Bäume, sagte ein Sprecher. Nach derzeitigen Erkenntnissen gab es keine schwereren Verletzungen. In Obernzell stürzte ein Baum auf das Auto einer Frau, sie wurde eingeklemmt, konnte aber leicht verletzt befreit werden.

Zwischenzeitlich sperrte die Polizei abschnittsweise die A3, weil umgestürzte Bäume quer auf der Autobahn lagen. In Straubing musste das Stadtturmfest wegen des Unwetters abgebrochen werden.

Auch im schwäbischen Lindau, Oberstaufen und im Landkreis Neu-Ulm standen zahlreiche Keller unter Wasser, nachdem es am Freitagabend heftige Gewitter gegeben hatte. Mehrere Bäume stürzten um, wie die Polizei am Samstag mitteilte. In Senden schlug ein Blitz in den Dachstuhl eines Hauses ein, der zu brennen begann.

Auf bayerischen Seen - darunter Bodensee, Ammersee, Starnberger See, Chiemsee und Wörthsee - kenterten seit Freitag mehrere Boote oder gerieten in Seenot. Der Sturm verursachte zudem hohen Sachschaden im Lindauer Segelhafen, wo Boote losgerissen und der Steg beschädigt wurden. In der Nacht zum Sonntag beruhigte sich die Wettersituation allmählich.

Das niederbayerische Obernzell liegt etwa 70 Kilometer entfernt von Simbach am Inn, das vor einem Monat von besonders schweren Unwettern getroffen wurde. Sieben Menschen kamen bei der Flutkatastrophe ums Leben. Immer noch sind dort Helfer und Bauarbeiter mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Bis zu 400 Häuser sind noch nicht oder nur sehr eingeschränkt bewohnbar.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3051931
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa/ebri
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.