Süddeutsche Zeitung

Niederbayern:Falsche Jugendamtsmitarbeiterin belästigt Kleinkind

Von Wolfgang Wittl, Regensburg

Wie die Frau ins Haus gelangte

Der mysteriöse Hausbesuch einer vermeintlichen Mitarbeiterin des Jugendamts hat im niederbayerischen Kelheim große Verunsicherung ausgelöst. Unter dem Vorwand, im Amt seien Missbrauchsvorwürfe eingegangen, hatte sich die Frau Anfang der Woche Zutritt zu einer Wohnung im Stadtteil Kelheimwinzer verschafft.

Die Mutter wurde gebeten, ihre noch nicht schulpflichtige Tochter zu entkleiden, damit die angebliche Jugendamtsmitarbeiterin deren Körper auf mögliche Verletzungen hin begutachten könne. Die Frau stellte sich mit einem gefälschten Ausweis vor. Erst danach beschlichen die Eltern Zweifel. Als sie im Jugendamt anriefen, erfuhren sie, dass es keine besagte Mitarbeiterin mit dem Namen Jung gebe. Die Eltern erstatteten daraufhin Anzeige bei der Polizei.

Was hinter der Tat steckt

Die Ermittler rätseln bislang über das Motiv der Besucherin. Weder sei das Kleinkind von der Frau berührt, noch seien Fotos gemacht worden. Trotzdem sei ein pädophiler Hintergrund nicht auszuschließen. Denkbar sei auch, dass die Wohnung für einen Einbruch ausgespäht werden sollte. Offenbar hat sich die falsche Mitarbeiterin nach Arbeitszeiten und finanziellen Verhältnissen erkundigt.

Der Vorfall sei schwierig einzuordnen, sagte ein Polizeisprecher. Auch Ermittlungen im persönlichen Umfeld verliefen bislang ergebnislos. Die Frau soll 35 bis 40 Jahre alt, 1,65 Meter groß sein und kurze, braune Haare tragen.

Was das Landratsamt rät

Ein Sprecher des Landratsamtes wies darauf hin, dass in Missbrauchsfällen stets zwei Mitarbeiter des Jugendamtes vorsprechen. Eltern sollten die Ausweise genau kontrollieren oder im Zweifel im Amt anrufen.

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