Süddeutsche Zeitung

München/Athen:Söder bietet Nachhilfe an

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Griechenland soll Unterstützung in Finanzfragen bekommen

Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) hat der griechischen Regierung Hilfe angeboten, um die Verwaltung des verschuldeten Staates effizienter zu machen. Bei einem Besuch am Montag in Athen lud Söder griechische Steuer- und Vermessungsbeamte zum Informationsaustausch nach Bayern ein. Der Aufbau einer effektiven Steuerverwaltung und eines funktionstüchtigen Grundstückkatasters zähle zu den vorrangigen Aufgaben, sagte Söder. Auf Interesse seines griechischen Amtskollegen Euklid Tsakalotos sei vor allem die Zusammenarbeit mit dem Internationalen Steuerzentrum in München gestoßen. Sie soll helfen, Doppelbesteuerungen zu vermeiden, Schlupflöcher zu schließen und Bürokratie abzubauen.

Das Angebot diene auch dazu, bayerischen Unternehmern zu helfen und ihnen Investitionen in Griechenland zu erleichtern. "Wir wollen das Pflänzchen wachsen sehen", sagte Söder. Passend zu diesem Sprachbild übernimmt er die Schirmherrschaft über die Sanierung des Athener Nationalgartens, an der die bayerische Schlösser- und Seenverwaltung seit drei Jahren beteiligt ist. Bayern und Griechenland seien ja traditionell eng miteinander verbunden, sagte Söder. Er selbst zeigte sich in den vergangenen Monaten allerdings als einer der größten Kritiker der Finanzpolitik Griechenlands und hat bereits mehrmals dessen Austritt aus der EU gefordert.

Davon nahm Söder am Montag wieder Abstand. Mit Blick auf den Brexit, auf die Bemühungen Griechenlands und die Gesamtsituation in Europa stehe ein Grexit derzeit "nicht auf der Tagesordnung". Zusagen reichten aber nicht aus, die Reformen müssten nun auch energisch umgesetzt werden, sagte Bayerns Finanzminister. Das fast einstündige Gespräch mit seinem Kollegen Tsakalotos sei "von gegenseitiger Vernunft geprägt" gewesen. Einen Schuldenschnitt für Griechenland lehnt Söder weiter ab. "Der griechische Weg wird ein Marathon sein", sagte er: "Und wir befinden uns nicht kurz vor dem Ziel, sondern kurz nach dem Start."

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SZ vom 09.05.2017 / wiw
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