Süddeutsche Zeitung

Mitten in Bayern:Freie Posten bei Freien Wählern

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Alexander Muthmann ist zur FDP gegangen, nun sind die Freien Wähler im Landtag schon wieder einer weniger. Seinen Posten im Haushaltsausschuss muss jemand anders übernehmen, der stellvertretende Fraktionsvorsitz bleibt unbesetzt. Da wird das Personalproblem der FW deutlich

Von Lisa Schnell

Woher nehmen und nicht stehlen? Vor dieser Frage standen am Mittwoch wieder die Freien Wähler (FW). Nachdem Alexander Muthmann vergangene Woche zur FDP wechselte, sind sie erneut einer weniger. Sein Austritt hinterließ viel Verdruss, aber vor allem zwei offene Stellen: eine als Fraktionsvize und eine im Haushaltsausschuss. Und das, wo die Auswahl in der Fraktion an geeignetem Personal, freundlich gesprochen, übersichtlich ist.

Das zeigte sich schon, nachdem Günther Felbinger die Fraktion verließ. Auch, weil er so ein guter Bildungspolitiker sei, hielt FW-Chef Aiwanger monatelang an ihm fest. Und das, obwohl Felbinger angeklagt ist, den Landtag um mehr als 50 000 Euro betrogen zu haben. Am Ende fiel die Wahl auf Leopold Herz. Der kennt sich mit Landwirtschaft und Wäldern aus. Jetzt sitzt er zudem im Bildungsausschuss. Gute Wahl? Hm. Aber: Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Jetzt also wieder die gleiche Frage nach dem Austritt von Alexander Muthmann. Bernhard Pohl fällt wie Felbinger schon aus rechtlichen Gründen aus. Er ist noch auf Bewährung, weil er betrunken Auto gefahren ist. Dann also Thorsten Glauber. Er ist einer der Leistungsträger in der Fraktion, wie man so sagt. Also übernimmt er Muthmanns Sitz im Rundfunkrat und im Haushaltsausschuss, obwohl er selbst schon im Wirtschaftsausschuss sitzt. Muthmanns Vize-Posten kann Glauber nicht übernehmen, denn Vize ist er selbst schon. Eigentlich würde den Freien Wählern eine Frau in der Führung ganz gut zu Gesicht stehen. Aber das sind offenbar Luxusprobleme.

Am Ende wird der Posten gar nicht besetzt. Nicht aus Personalmangel natürlich, sondern weil es sich bis zur nächsten Landtagswahl nicht mehr lohne. Ist ja nur noch knapp ein Jahr.

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Quelle:
SZ vom 12.10.2017
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