Süddeutsche Zeitung

Miesbacher Landrat:Kreidl kandidiert trotz Plagiatsaffäre erneut

Die CSU hält an ihrem umstrittenen Landrat fest: Trotz Plagiats- und Verwandtenaffäre tritt Jakob Kreidl wie geplant bei der Landratswahl an. Bei einer Klausur am Spitzingsee hat er seine Parteifreunde überzeugt - mit einem selbstkritischen Auftritt.

Der Miesbacher Landrat Jakob Kreidl (CSU) kandidiert einem Medienbericht zufolge trotz der Plagiatsaffäre im Zusammenhang mit seiner Doktorarbeit erneut. Kreidl habe am Wochenende mit einem selbstkritischen und offenen Auftritt bei einer Klausur am Spitzingsee seine örtlichen Parteikameraden überzeugt und die Reihen hinter sich geschlossen, berichtet die Tegernseer Stimme im Internet.

Niemand habe Kreidl zum Verzicht seiner Kandidatur aufgefordert. "Es gab aus der Runde kritische Nachfragen, die Kreidl beantwortet und in großen Teilen auch belegt hat", zitiert die Internet-Zeitung den Versammlungsleiter Josef Bichler.

Ein anderer, nicht namentlich genannter Teilnehmer der Klausur sagte der Tegernseer Stimme: "Der Zeitpunkt war jetzt einfach schon zu spät, um ihn (Kreidl, Anm. der Red.) zu einem Rückzug zu drängen. Man muss einfach abwägen, wo liegt der größere Schaden: wenn wir einen guten Landrat mit Blessuren absägen, oder versuchen, das Beste daraus zu machen und nach vorne zu schauen." Auf Letzteres habe man sich dann einstimmig geeinigt.

Die Bundeswehr-Universität hatte dem 61-Jährigen im Dezember seinen Doktortitel aberkannt. Kreidl hatte den Titel schon seit April freiwillig nicht mehr geführt, weil er eine "Vielzahl an Fehlern" in seiner Doktorarbeit erkannt habe. Dafür entschuldigte sich der Landkreistagspräsident ausdrücklich.

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