Süddeutsche Zeitung

Lindau:Neues Parkhaus abgelehnt

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Bürger stimmen mit deutlicher Mehrheit gegen Bauprojekt

Die Lindauer wollen kein neues Parkhaus direkt vor der Insel: Das haben sie bei einem Bürgerentscheid mit eindeutiger Mehrheit klar gemacht. 65 Prozent von rund 20 000 Wahlberechtigten stimmten laut vorläufigem Ergebnis vom Sonntagabend gegen ein Parkhaus am Karl-Bever-Platz, also direkt vor der Brücke, die auf die Insel führt. Die Wahlbeteiligung lag bei 40,5 Prozent, das Quorum ist damit erreicht: Der Beschluss ist nun erst einmal bindend für den Stadtrat, der das Projekt mehrheitlich unterstützt hatte.

Parkplätze sind ein zentrales Thema in der Stadt am Bodensee, die gerade in den Sommermonaten von vielen Touristen besucht wird. Händler, Gastronomen und Hoteliers hatten den Bau des Parkhauses unterstützt. 2021 wird zusätzlich die Landesgartenschau in Lindau stattfinden, wofür etwa 500 Parkplätze auf der Insel wegfallen werden. Die Unterstützer des Projekts fürchten ein Parkchaos zur Landesgartenschau und auch danach: Das Gelände soll dann mit Wohnbebauung überplant werden, die Parkplätze dort fallen also dauerhaft weg. Die Deutsche Bahn baut auf dem Festland einen neuen Bahnhof für den Fernverkehr, wodurch am alten Bahnhof auf der Insel die Flächen aufgelassen werden und neu genutzt werden können.

Der Stadtrat wird nun über Alternativen zu dem Parkhaus beraten müssen, das 650 Stellplätze haben sollte. Die Gegner des Projekts argumentieren, dass ein Parkhaus in solch zentraler Lage keinen Sinn habe, die Autos sollten nicht erst bis zur Insel geleitet, sondern möglichst schon vorher auf Parkplätze verteilt werden. Zudem solle der Bahn- und auch der Schiffsverkehr gestärkt werden. Die Bunte Liste aus dem Lindauer Stadtrat war ein zentraler Gegner des Projekts: Die Partei hatte das geplante Parkhaus als überdimensioniert bezeichnet. Oberbürgermeister Gerhard Ecker hatte für das Projekt geworben: Beim sogenannten Inselhallenparkhaus direkt nach der Brücke auf der Insel habe es auch Protest gegeben, heute werde es gut genutzt.

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Quelle:
SZ vom 12.11.2019 / ffu
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