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Landtagswahl in Bayern:Wo sind die jungen Politiker?

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Der neugewählte bayerische Landtag ist ein Zerrbild der Gesellschaft. Eine Datenauswertung zeigt, wo es Differenzen gibt und wo Nachholbedarf besteht.

Von Magdalena Latz und Moritz Zajonz

Im neugewählten Landtag in Bayern sitzen 205 Politikerinnen und Politiker - doch nicht alle Bevölkerungsgruppen werden von den Abgeordneten so repräsentiert, wie es ihrem gesellschaftlichen Anteil im Freistaat entsprechen würde. Vor allem Frauen und jüngere Menschen sind nicht in entsprechender Zahl vertreten.

Bei der Geschlechterverteilung im bayerischen Landtag ist die Kluft offensichtlich: Während die Zahl an Männern und Frauen in der Bevölkerung ungefähr gleich ist, sind die Frauen im Maximilianeum deutlich unterrepräsentiert: Von den 205 Abgeordneten sind nur 55 Frauen, das entspricht einem Anteil von etwa 27 Prozent. In der vergangenen Legislaturperiode waren es im Landtag noch 28 Prozent. So niedrig war der Anteil der Frauen zuletzt nach der Landtagswahl im Jahr 1998. Keine der gewählten Politikerinnen und Politiker gibt übrigens das dritte Geschlecht "divers" an, dessen Berücksichtigung im August dieses Jahres vom Bundeskabinett beschlossen wurde - beim Landesamt für Statistik in Bayern wird es neben "männlich" und "weiblich" bislang auch nicht aufgeführt.

Sieht man sich an, wie viele Frauen und Männer innerhalb der Parteien im bayerischen Landtag vertreten sind, zeigt sich, dass SPD und Grüne das ausgeglichenste Geschlechterverhältnis haben. Schlusslichter sind FDP und AfD.

Der bayerische Landtag ist im Schnitt auch deutlich älter als die Bevölkerung im Freistaat, wobei es besonders viele Abgeordnete im Alter zwischen 50 und 65 Jahren gibt. Stark unterrepräsentiert ist die Gruppe der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 30. Obwohl jedoch viele ältere Männer und Frauen im Landtag sitzen, gibt es im Vergleich zur bayerischen Bevölkerung wenige, die älter als 65 Jahre sind, womit die Senioren nicht anteilig vertreten sind. Die durchschnittlich ältesten Abgeordneten haben die Freien Wähler, die Politikerinnen und Politiker der Grünen sind durchschnittlich am jüngsten.

Zumindest in dem Punkt der Wohnortwahl der Abgeordneten repräsentiert der Landtag den Freistaat. Allerdings gibt es unter den Wählern anteilig etwas mehr Menschen auf dem Land und in Gemeinden mit weniger als 10 000 Einwohnern, als das bei den Abgeordneten der Fall ist. Differenziert man zwischen Großstädten, die mehr als 100 000 Einwohner haben, und mittelgroßen Städten, in denen zwischen 10 000 und 100 000 Einwohner leben, zeigt sich, dass die Mandatsträger im Verhältnis zur Bevölkerung etwas häufiger in mittelgroßen Städten leben.

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