Süddeutsche Zeitung

Auszeichnung:ZDF-Kriegsreporterin Katrin Eigendorf erhält Augsburger Friedenspreis

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Oberbürgermeisterin Eva Weber gab dies am Dienstag aus Anlass des Augsburger Friedensfestes bekannt. Ausgezeichnet wurde die Journalistin Eigendorf insbesondere für ihre Berichte aus Afghanistan und der Ukraine.

ZDF-Kriegsreporterin Katrin Eigendorf erhält für ihre Berichte aus Afghanistan und der Ukraine den diesjährigen Augsburger Friedenspreis. Dies gab Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) am Dienstag aus Anlass des Augsburger Friedens-Stadtfeiertages bekannt. Eigendorf sei eine besondere Frau und eine ausgezeichnete Journalistin, sagte Weber. Sie helfe den Zuschauern seit vielen Jahren, sich nicht an den Krieg zu gewöhnen. Die Jury begründete die Auszeichnung damit, dass Eigendorf für einen qualitätsvollen und umfassend recherchieren Journalismus stehe.

Der Friedenspreis wird alle drei Jahre verliehen und ging beispielsweise an den ehemaligen sowjetischen Staatsmann Michail Gorbatschow (2005) und den früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker (1994). Zuletzt erhielten der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx gemeinsam den Friedenspreis.

Die diesjährige Preisverleihung soll am 9. Oktober im Goldenen Saal des historischen Rathauses in Augsburg stattfinden. Das Augsburger Hohe Friedensfest, das jedes Jahr am 8. August gefeiert wird, ist ein bundesweit einmaliger gesetzlicher Feiertag, der auf das Stadtgebiet der bayerischen Großstadt beschränkt ist. Behörden, Geschäfte, Fabriken und Büros bleiben geschlossen. Die schwäbische Stadt spricht von einem "weltweit einzigartigen Feiertag des Friedens". Die Augsburger haben dadurch die meisten Feiertage in der Bundesrepublik.

Höhepunkt des Feiertages ist am Mittag die große Friedenstafel auf dem Rathausplatz. Die Bürgerinnen und Bürger bringen aus diesem Anlass von daheim Speisen und Getränke mit und essen dann gemeinsam an langen Tischreihen. Mehrere Hundert Menschen nahmen am Dienstag an dem Friedensmahl teil. Der Feiertag geht zurück auf das Jahr 1650. Damals hatten die Protestanten in Augsburg erstmals ihre im Augsburger Religionsfrieden (1555) formulierte und im Westfälischen Frieden (1648) errungene Gleichberechtigung mit der katholischen Kirche gefeiert.

Im Vorfeld des Feiertages gibt es jedes Jahr ein umfangreiches Kulturprogramm. Heuer hatte dieses Programm allerdings mehrfach für Ärger gesorgt. Zunächst hatte es zum Jahresanfang im Stadtrat Streit über die Ausrichtung gegeben, vor einem Monat sorgte dann ein angekündigter israel-kritischer Vortrag für erhebliche Kritik an der Stadt. Die FDP und andere warnten davor, dass das Rahmenprogramm des Friedensfestes für Antisemitismus genutzt werden könnte. Die externen Veranstalter des Vortrags sagten den Termin dann ab, "um Schaden von der Friedensstadt Augsburg abzuwenden". Die Stadt selbst distanzierte sich "ausdrücklich von Antisemitismus und Rassismus", lieferte aber keine Erklärung, warum die Veranstaltung "Rechtsruck in Israel" zunächst in das offizielle städtische Programm übernommen worden war. Das Rahmenprogramm wird von der Stadt gemeinsam mit Augsburger Initiativen erstellt.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, begrüßte, dass die Veranstaltung nicht mehr Teil des Friedensfest-Rahmenprogramms war. "Die Stadt zeigt Verantwortung, die Werte des Friedensfestes nicht auszuhöhlen und somit Schaden von dieser wertvollen Tradition abzuwenden", sagte er nach der Absage.

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