Süddeutsche Zeitung

Innenministerium:Bayern schneidet bei der Integration gut ab

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Von Dietrich Mittler, München

Menschen mit Migrationshintergrund in Bayern - das sind gut drei Millionen Personen - erleben offenbar weniger Diskriminierung als im restlichen Bundesgebiet. Sie identifizieren sich auch "stärker mit ihrem Wohnort". Dies geht aus einer Expertise hervor, die der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration im Auftrag des bayerischen Innenministeriums erstellt hat. In ihrem Bericht, so stellten die Experten klar, seien allerdings die Flüchtlinge, die seit 2014 nach Deutschland gekommen sind, noch "nicht hinreichend berücksichtigt".

Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann (CSU) sieht die neue Expertise dennoch als Bestätigung dafür, "dass wir in Bayern sehr erfolgreiche Integrationsarbeit leisten". Integration habe im Freistaat einen hohen politischen und gesellschaftlichen Stellenwert. Das trage Früchte. Die meisten der befragten Migrantinnen und Migranten hätten "häufig Kontakt zur einheimischen Bevölkerung", sie würden sich selbst gute Sprachkenntnisse attestieren und sich außerdem "in ihren Normvorstellungen denen der einheimischen Bevölkerung" annähern.

Doch auch darauf wies der Minister hin: Immerhin nahezu drei von zehn Befragten - konkret 28 Prozent - gaben an, bereits Diskriminierung seitens der deutschen Mitbürger erlebt zu haben. An einigen Stellen bestehe "weiterhin Handlungsbedarf", räumte Herrmann ein. Doch auch hier schneide der Freistaat besser ab als das übrige Bundesgebiet, wo etwas mehr als 33 Prozent der Befragten über diskriminierende Erlebnisse berichtet hätten.

Was unerfreuliche Begegnungen mit der Mehrheitsbevölkerung betrifft, machen die diversen Migrationsgruppen offenbar unterschiedliche Erfahrungen. In der Gruppe der Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion etwa gaben zwei von zehn Befragten laut Studie an, Benachteiligungen erfahren zu haben, "bei den Türkeistämmigen sind es doppelt so viele". Ein Viertel der Befragten mit türkischem Migrationshintergrund fühle sich sogar "eher stark" oder "sehr stark" benachteiligt. Überhaupt deute einiges darauf hin, "dass erlebte Benachteiligungen eng mit der Religionszugehörigkeit verknüpft sind". Nahezu 44 Prozent der Befragten muslimischen Glaubens fühlten sich aufgrund ihrer Religion diskriminiert.

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Quelle:
SZ vom 07.01.2019
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