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Immobilien:Mieten oder Kaufen - was ist günstiger in Städten?

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Wo lohnt sich der Wohnungskauf gegenüber dem Wohnungsmieten? Ein Immobilienportal hat das untersucht. Vor allem in Großstädten ist Mieten demnach langfristig günstiger.

Von Maximilian Gerl, Nürnberg

Kaufen oder mieten? Nicht selten bemisst sich die Antwort an den Kapazitäten des eigenen Geldbeutels. In welchen Großstädten der Wohnungskauf sich gegenüber dem Wohnungsmieten lohnt, hat nun das Nürnberger Immobilienportal Immowelt untersucht. Das Ergebnis der am Mittwoch veröffentlichten Studie: In allen acht analysierten bayerischen Großstädten ist Mieten langfristig günstiger als Kaufen. Für Ingolstadt etwa veranschlagt das Portal im Mittel eine Miete von monatlich 990 Euro und eine monatliche Tilgungsrate von 1330 Euro. Demnach wäre dort Mieten monatlich 340 Euro günstiger als Kaufen. In Erlangen ließen sich so 280 Euro (980 Euro Miete versus 1260 Euro Annuität) sparen, in Fürth 260 Euro (900 Euro versus 1160 Euro), in Augsburg 250 Euro (980 Euro versus 1230 Euro) und in Regensburg 220 Euro (990 Euro versus 1210 Euro). Etwas kleiner fällt die Differenz in Nürnberg mit 180 Euro und in Würzburg mit 130 Euro aus. Bundesweit am größten ist sie in der Landeshauptstadt: In München ist die Tilgungsrate laut Immowelt 660 Euro höher als die Miete.

Das Phänomen findet sich auch in anderen Regionen Deutschlands. Insgesamt 75 Großstädte sind in der Untersuchung gelistet. In 51 davon sei "die finanzielle Belastung durch die Miete geringer als die monatliche Tilgungsrate", heißt es. "Besonders in den beliebten Großstädten haben sich die Kaufpreise so weit von den Mieten entfernt, dass für viele Familien der Immobilienkauf nicht mehr realisierbar ist - trotz niedriger Zinsen bei kurzer Darlehensdauer." Dieser Vergleich funktioniert allerdings nur unter bestimmten Bedingungen. Nach eigenen Angaben hat Immowelt jene Preise ermittelt, für die Wohnungen zwischen 80 und 120 Quadratmetern auf dem Portal angeboten wurden. Für den Kauf wurde eine 100-Prozent-Finanzierung veranschlagt: bei einer Laufzeit von 15 Jahren, einem Zinssatz von 1,6 Prozent und einer anfänglichen Tilgungsrate von zwei Prozent.

Auch andere Untersuchungen bescheinigen dem Wohnimmobilienmarkt eine ungebrochen hohe Nachfrage, Corona zum Trotz. Im Anfang März erschienenen "Postbank Wohnatlas" etwa sind insbesondere Oberbayern und das südliche Schwaben tiefrot gefärbt. Dort rangierten die Quadratmeterpreise zuletzt zwischen 3100 und 8600 Euro - was für Kaufwillige mitunter größere Geldbeutel-Kapazitäten voraussetzen dürfte.

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Quelle:
SZ vom 08.04.2021
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