Süddeutsche Zeitung

Hof:Auszeichnung für frühere Bergbauregion

Der Boden aus der Bergbauregion Wackersdorf in der Oberpfalz ist der "Boden des Jahres 2019". Es handele sich dabei um Kippenboden, sagt Roland Eichhorn, Leiter des Geologischen Dienstes des Landesamtes für Umwelt in Hof. Entstanden ist er durch die Rekultivierung des früheren Braunkohleabbaugebiets. In der Region rund um Wackersdorf wurde 78 Jahre lang Braunkohle abgebaut - insgesamt 152 Millionen Tonnen. Um an die Kohle zu gelangen, trugen Schaufelradbagger den überdeckenden, oft meterdicken Boden aus Humus, Sand und Ton ab. Mit diesem Abraum wurden die ausgebaggerten Tagebaulöcher wieder verfüllt: Schicht um Schicht wurde aufgekippt, mal mit viel Humus, mal mit Braunkohleresten oder Tonlinsen. Das ist der sogenannte Kippenboden. Er eignet sich kaum für eine land- und forstwirtschaftliche Nutzung. Er bildet mitunter ausgedehntes Offenland und dient eher als Rückzugsraum für seltene Pflanzenarten. Die Abbaugebiete im Wackersdorfer Revier wurden unter anderem mit widerstandsfähigem Bergahorn, Winterlinde und der aus Nordamerika stammenden Roteiche aufgeforstet. Heute gibt es in der Region viele Wanderwege. Am Ufer des Knappensees macht ein Lehrpfad die Bergbaugeschichte der Region von der Entstehung der Kohle bis hin zur heutigen Seenlandschaft erlebbar. Denn nach Aufgabe des Braunkohleabbaus wurden die Tagebaue künstlich geflutet. So entstanden sechs Seen mit 650 Hektar Wasserfläche und 30 Kilometer Uferzone.

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Quelle:
SZ vom 11.09.2019 / dpa, SZ
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