Süddeutsche Zeitung

Havarie in Bayern:Reederei nach tödlicher Havarie: "Es zerreißt uns das Herz"

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Auf dem Main-Donau-Kanal ist ein Hotelschiff mit einer Brücke kollidiert. Das Unglück ereignete sich um 1.30 Uhr nachts nahe einer Schleuse. Das Führerhaus wurde durch den Aufprall völlig zerstört. Zwei Crewmitglieder wurden eingeklemmt und starben in den Trümmern. Bei den Toten handelt es sich nach Angaben eines Polizeisprechers um zwei 33 und 49 Jahre alte Männer aus Ungarn. Der Ältere war in Vertretung des Kapitäns der verantwortliche Schiffsführer, der Jüngere war ein Matrose. Von den etwa 180 Passagieren und fast 50 weiteren Besatzungsmitgliedern wurde niemand verletzt.

Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist noch unklar. Offenbar wurde das einziehbare Steuerhaus des Schiffes nicht rechtzeitig vor der Brücke abgesenkt. "Es zerreißt uns das Herz, und Mitarbeiter sind in Nürnberg, um in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden die Details des Unfalls herauszufinden", sagte ein Sprecher der Reederei Viking River Cruises.

Mehr als 200 Rettungskräfte waren im Einsatz. Sie bauten einen Notsteg, über den Fahrgäste und Besatzung sicher an Land gebracht wurden. Für die geretteten Menschen stehen Unterkünfte in der Nähe bereit. Die meisten Fahrgäste sollen Senioren sein und aus den USA kommen. Das Schiff hatte in Erlangen zu einer Flusskreuzfahrt nach Budapest abgelegt. Ob die Passagiere nun nach Hause zurückkehren oder die Tour mit einer "angepassten Reiseroute" fortsetzen wollten, könnten sie selbst auswählen, heißt es von der Reederei.

Der Schiffsverkehr auf dem Main-Donau-Kanal wurde bei Erlangen für zunächst unbestimmte Zeit eingestellt. Wann das Schiff abgeschleppt werden sollte, ist noch unklar. Die betroffene Eisenbahnbrücke, auf der nur gelegentlich unter der Woche Güterzüge fahren, wurde nach Angaben der Stadt nach einer Prüfung wieder freigegeben.

Bereits im Juni waren an einem Wochenende zwei Passagierschiffe in Bayern havariert. Nahe Bad Abbach stieß ein Flusskreuzfahrtschiff auf der Donau bei starker Strömung gegen einen Brückenpfeiler, bei Riedenburg krachte ein Kabinenschiff auf dem Main-Donau-Kanal gegen ein Baugerüst. Die insgesamt knapp 500 Passagiere und Besatzungsmitglieder wurden unverletzt in Sicherheit gebracht.

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SZ.de/dpa/AFP/ewid
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