Süddeutsche Zeitung

Gutachten:Deutlich mehr Pflegebedürftige

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Die Zahl pflegebedürftiger Menschen in Bayern dürfte sich bis zum Jahr 2050 beinahe verdoppeln und damit der Bedarf an Pflegepersonal kräftig ansteigen. Das geht aus einem vom Gesundheitsministerium in Auftrag gegebenen Gutachten hervor. Demnach gibt es rund 492 000 Pflegebedürftige (Stand: Dezember 2019) im Freistaat, 2050 dürften es etwa 880 000 Menschen sein. Dementsprechend würden 62 000 zusätzliche Vollzeit-Pflegekräfte gebraucht, wie das Gesundheitsministerium am Sonntag unter Verweis auf das Gutachten mitteilte. Allein der Bedarf an Pflegefachpersonen erhöht sich dem Gutachten nach von knapp 3000 Fachkräften 2020 auf fast 7500 Fachkräfte 2025. Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) will Pflegeberufe langfristig stärken. "Die Sicherstellung der Pflege ist unabhängig von der Corona-Pandemie die große Herausforderung der kommenden Jahre im Gesundheitsbereich", sagte er.

Das Gesundheitsministerium hatte das Gutachten Anfang 2019 in Auftrag gegeben. Es stellt auch den Bedarf der stationären und ambulanten Pflegeangebote sowie der Pflegekräfte in Regierungsbezirken und Landkreisen bis zum Jahr 2050 dar. Grundlage für die Berechnungen des Pflegebedarfsgutachtens sind dabei Zahlen aus dem Jahr 2017. Zu berücksichtigen ist ein Bevölkerungsanstieg im Freistaat bis 2037 um etwa 484 000 Menschen. Im selben Zeitraum nimmt demnach die Zahl an Senioren ab 65 Jahren um 957 000 zu.

Holetschek rief die Beteiligten in Bund und Ländern auf, "mutige und vorausschauende Lösungen zur Stärkung der Pflege zu entwickeln". Ein Mittel könnten Steuererleichterungen für Pflegekräfte sein. "Damit könnten wir den Beruf finanziell attraktiver machen." Es müsse aber auch der steigenden finanziellen Belastung der Pflegebedürftigen entgegengewirkt werden. Bei der Versorgung müsse der Mensch im Mittelpunkt stehen und nicht Abrechnungsfragen.

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SZ vom 01.03.2021 / dpa
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